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3.3. – Andachten, Gesundheitstraining, Garten

Zum zweiten Mal eine Andacht vorbereitet. Das läuft hier unter dem Namen „Spätschicht“ und ist eine lose Reihe von Gebeten am Abend um halb neun, die einmal wöchentlich in Advents- und Fastenzeit stattfinden. Es gibt immer so etwas wie ein vorgegebenes Stichwort (z. B. war mein Thema im Advent „Jesus Menschensohn?“ und jetzt „wagen“) und einen offiziellen Vorschlag mit einer Handvoll letztlich aber nur halbguter Gebetsbausteine. Um dem Thema gerecht zu werden, muss man schon selbst passende Lieder, Bibelstellen, Gedichte/Geschichten/meditative Texte und interaktive Elemente finden und in einen sinnvollen Zusammenhang bringen. Das beginnt meist mit stundenlangem Blättern und Suchen, wobei das Internet hier ausnahmsweise mal kein übermäßig hilfreicher Ort ist, sofern man keine guten Anlaufstellen kennt – mit Google findet man oft nur mittelmäßiges bis obskure Sachen. Bis dann irgendwann der inhaltliche Bogen steht und alle Puzzleteilchen an ihren Platz fallen.

Auch wenn es letztlich keine halbe Stunde Gebet mit nur gut 15 Besuchern ist und ich mir viel Stress mache, so macht diese Art der gemeinsamen Auseinandersetzung mit dem Glauben doch viel Spaß. Wenn sich dann die Leute nachher beim anschließenden Zusammensein bei einem Glas Wein und etwas Brot nochmal ausdrücklich für das eine oder andere Detail bedanken, besonders. Und nachdem gerade ein ganzer Stapel kleiner Bücher mit Gebets- und anderen meditativen Texten bestellt und unterwegs ist, die mir die sehr geschätzte Oecherin als Profi weiterempfohlen hat, fühle ich mich nicht mehr nur in punkto Liedmaterial für die nächste Gebetsvorbereitung gut gerüstet. Ich bin nach wie vor sehr froh, vor einem Jahr aus dem Schattendasein als unregelmäßiger Kirchenbesucher getreten und in der Gemeinde liturgische Aufgaben übernommen zu haben.

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Das dreiwöchige Gesundheitstraining rückt näher. Laborwerte und Ergometertraining waren gut, so dass der Betriebsarzt beruhigt ist, dass ich es auch überlebe. Es geht in den Südschwarzwald nahe des Schluchsees. Bahnfahrt ist gebucht, jetzt muss ich noch einkaufen um die lange Liste empfohlener/benötigter Kleidung zusammenzutragen; als Nichtsportler hat man ja keine Ahnung, was da alles gebraucht wird. Über die Hälfte der Arbeitstage muss ich als Urlaubstage einsetzen, den Rest trägt die Firma. Ich finde das fair. Leider werden in diesem Jahr so auch der eigentliche Urlaub und außerordentliche Fahrten begrenzt sein – mein Republica-Ticket habe ich deswegen schon mit einem Seufzer weiterverkauft. Aber ich glaube, sowohl körperlich als auch in punkto beruflicher Bestandsaufnahme kommt die Auszeit genau zur rechten Zeit und wird mir gut tun.

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Die Amseln scheinen sich in diesem Jahr bislang nicht sonderlich für eine Kinderstube mit Videoüberwachung zu interessieren. Schade.

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Unser Garten sieht, nun ja, etwas vernachlässigt aus. Die kleine Wiese ist schon lange nurmehr eine Huckelpiste mit dutzenden verschiedener Gräser- und Unkrautarten – hunderte Löcher entfernter Löwenzähne sowie vor allem die sengende Hitze in unserer Urlaubs-Abwesenheit 2015 haben ihre Spuren hinterlassen. Der kleine Apfelbaum trägt nur mehlige Kornäpfel, dazu so früh im Sommer, dass die Früchte meist bis auf die Schale von Hornissen und Wespen ausgehölt wurden, bevor wir sie pflücken konnten. Auf der „Wiese“ rundherum wachsen massig Triebe direkt aus seinen Wurzeln. Die Dachpappe des kleinen Gerätehäuschens ist marode und das Holz schimmelt. An der Seite der Terrasse hat der Efeu mehrere senkrecht angebrachte Steinplatten abgesprengt, und die Backsteine unserer (als Foto auf Pinterest offenbar sehr erfolgreichen) Kräuterspirale sind stark vermoost. Einzig der Beet-Streifen mit Sträuchern und Blumen rundherum ist nach wie vor anständig und mit wenig Aufwand wieder schmuck zu bekommen.

Ein besonders schlechtes Gewissen habe ich aber auch nicht. So ist es halt, wenn man zu zweit berufstätig ist und nur mal am Wochenende ein Stündchen im Garten aufbringt. Aber weil der Anblick der mittlerweile unmähbaren „Wiese“ wirklich weh tut, wir aber auch weiterhin wenig Zeit und inzwischen auch noch Rücken haben, haben wir nun einen Gärtner engagiert, der in der Zeit nach Ostern den Boden herrichten und einen neuen Rasen verlegen wird. Der Baum kommt auch raus, an seiner statt werden wir einen anderes, neues Apfelbäumchen pflanzen und uns darauf freuen, dass er irgendwann Früchte tragen und wieder Schatten spenden wird.

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Entdecke gerade das neue Album von Hundreds. Ich hab sie wie viele Bands über TV Noir kennengelernt (schön übrigens, dass es mit den Shows von TV Noir weiterzugehen scheint). Leicht melancholischer Synthie-Pop, getragen von der wunderbar klaren Altstimme von Eva Milner. Hundreds sind übrigens nur noch diesen Monat auf Tour, z. B. am 23. März in Erlangen – ein Termin, den ich wegen des Gesundheitstrainings leider verpassen werde.

27.2. – Lebensmittelpreise, Gerrymandering, Rente, Antville

Bevor das viele Lesefutter noch länger hier herumliegt und anfängt, merkwürdig zu riechen, kommt es auf den Tisch.

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Nicht völlig überraschend korreliert in den USA die Zahl der Selbstmordversuche von Schülern, die lesbisch, schwul oder bisexuell sind, mit für diese Gruppe relevanter Gesetzgebung des jeweiligen Staats, insbesondere zur gleichgeschlechtlichen Ehe: Suicidal Teens – Marriage Laws. Auch deshalb muss beim derzeitigen Backlash in den USA, wonach z. B. trans Menschen (darunter sind auch Kinder) kein ihnen entsprechender und für sie sicherer Toilettenbesuch mehr erlaubt wird, Schlimmes befürchtet werden.

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Ein Stück, das sich mit der Bedeutung von Lebensmittelpreisen für Geringverdiener auseinandersetzt und der – wenn nicht offen nach unten tretend, dann doch mindestens gedankenlosen – Forderung vermögender Bürger, Essen müsse viel mehr Geld kosten:

Natürlich greift in der „oberen Mittelschicht“, wie Marieluise Beck das Milieu klassifiziert hat, auch das Engelsche Gesetz. Der „Weil ich es mir wert bin“-Kollwitzplatz-Gänger kann sich die teureren Lebensmittel nicht nur leisten, er gibt gleichzeitig auch einen kleineren Einkommensanteil als der Prolet aus Hohenschönhausen fürs Essen aus. Dabei hält man sich – Sarah Wiener lässt schön grüßen – auch noch für ein Vorbild, „wenn nur alle sich so bewusst wie ich ernähren würden“ gäbe es keinen Klimawandel mehr, auch würde die Ausbeutung des Menschen verschwinden und niemand mehr schlägt den Robbenbabys den Schädel ein.

Etwas, das mich auch schon seit längerem beschäftigt: wie sehr die Bilder und Geschichten vom Gesundsein, richtiger Ernährung und Lebenswandel, die wir und die Medien uns erzählen, von sozialer Selbstvergewisserung und Abgrenzung nach unten geprägt sind. Egal, ob dahinter im Einzelfall offene Verachtung von finanziell schlechter Gestellten steht oder nur privilegienvergessene Ignoranz.

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Gerrymandering. Komisches Wort, benannt nach einem US-Politiker, der schon vor über 200 Jahren erkannte, wie man seinen Erfolg unter einem Mehrheitswahlrecht mit einem, sagen wir, etwas kreativeren Zuschnitt der Wahlkreise etwas auf die Sprünge helfen kann. Hier eine Grafik, die den Effekt schön illustriert:

https://twitter.com/SallyAlbright/status/835584087654006784

Unfassbar, nicht? Auf der englischsprachigen Wikipediaseite gibt es auch echte Beispiele mit Landkarten. Gerade in den vergangenen Jahren haben wohl vor allem republikanisch geführte Bundesstaaten keine Skrupel gezeigt, mit Hilfe von Statistik und Software immer groteskere Formen noch so eben zusammenhängender Wahlkreise zu ziehen, durch die sie die Stimmkraft traditionell Demokraten wählender Gemeinden abwerten konnten.

Jetzt gibt es eine Mathematikprofessorin, die dieser obszön undemokratischen Praxis mit Geometrie begegnen will, und die offenbar recht erfolgreich ihre Zunft mobilisiert, um Definitionen für gute, kompakte Wahlkreise zu finden. Das heißt wissenschaftlich basierte Definitionen, die aber letztlich so einfach sein müssen, dass auch Gerichte sie verstehen und anwenden können. Spannend. Oder anders gesagt: Du weißt, dass du es ganz schön verbockt hast, wenn sich Mathematiker*innen gegen deine Politik verbünden.

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Der Papapelz mit guten Punkten, was an unserem irgendwie als gottgegeben hingenommenem System von Arbeit und Rente nicht stimmt:

ich versage mir ein leben nach meinen vorstellungen, um das verfügbare gehalt zu maximieren und private vorsorge zu ermöglichen.
ich versage mir empathie und fürsorge – die bringen kein geld (und wenn sie es tun, muss fürsorge gewinnbringend wirtschaftlich funktionieren).
ich versage mir ein generationenübergreifendes miteinander: arbeiten wie der deibel, um die pflege angehöriger oder die fürsorge des nachwuchses (kita und co. lässt grüßen) finanziell zu ermöglichen, aber kaum noch zeit für die familie haben.
und – in meiner wahrnehmung am einschneidensten – ich unterdrücke die eigene motivation zugunsten der wirtschaftlichen integration in das system gewinnorientierter erwerbsarbeit, und verspreche mir davon, dafür in einem nebulösen ’später‘ entschädigt zu werden.

Wie könnte ein alternatives Modell von Arbeit, Care-Arbeit in der Familie und Altwerden aussehen, das ich selbst gerne leben würde? Ich glaube, das ist guter Stoff, um weiter darüber nachzudenken.

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Ein Typ hat mit Hilfe von Musikdatenbanken, Audio- und Textanalysesoftware die Traurigkeit aller Songs von Radiohead bestimmt und visualisiert. Was für eine beknackte, schöne Idee. Wie man oben sieht (nicht auf den Pfeil klicken, das ist nur ein Screenshot), sticht das neue Album, das ich eines ihrer besten finde, als besonders schwermütig hervor. Tja. Aber Radiohead sind nicht nur was für altgewordene Emos wie mich, die können auch anders! Nehmen wir die Analyse zuhilfe und spielen wir im Gegenzug einfach den allerlustigsten, lebensbejahendsten Radiohead-Song!

https://www.youtube.com/watch?v=r7UKu8s84S0

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In my view, the main reason for the uneven management sex ratio is our inability to discern between confidence and competence. That is, because we (people in general) commonly misinterpret displays of confidence as a sign of competence, we are fooled into believing that men are better leaders than women.

Ob es der main reason ist, kann man sicher diskutieren, aber es ist sicher ein wichtiger: Warum oft ausgerechnet die mit den geringsten Führungsqualitäten ganz nach oben gefördert werden. Und damit zusammenhängend: warum es eher Männer sind.

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Es ging politisch zu, aber niemand hatte die Ambition, Leitartikel zu schreiben. Es ging privat zu, aber alle wussten sehr genau um die Grenze, die das, was nur den Therapeuten angeht, von dem trennt, was an den Regungen im eigenen Bezirk, an den eigenen Verletzungen und Verletzlichkeiten für die Mitlesenden in ihren eigenen Bezirken bewegend und erhellend
sein kann – was nicht heißt, dass man diese Grenze nicht hin und wieder verletzte.
Es ging albern zu, aber das Feine und das Grobe ließen sich meistens gut trennen.

Ein Instagram aus Sprache: In einem Artikel im Merkur [PDF] lässt Ekkehard Knörer die Anfänge der Weblogszene in Deutschland Revue passieren, insbesondere auf Antville. Eine Breitseite Nostalgie für jemanden wie mich, der seit Ende 2004 Zaungast bei vielen der im Artikel genannten Blogs war. Schwer in Worte zu fassen, wie anders die Social-Media-Welt heute im Vergleich zu früher ist. Wie sich dieses ganz eigene Dorf im Netz damals angefühlt hat. Wie vielfältig, experimentell, verzankt und doch verschworen die Antville-Gemeinde immer wirkte. Und neben dem Verfolgen der vielen tollen, inzwischen meist eingeschlafenen oder weitergezogenen Blogs und der Leute dahinter, hat es mir auch lange Jahre Spaß gemacht, mich an offenen Gemeinschaft-Foto-Blogs wie z.B. meine kleine stadt, mach doch mal was mit tieren oder Schilderbilder zu beteiligen, etwas, dessen minimalistischer Reiz es heute zugegebenermaßen schwer hat gegen gestylte Apps und weltweite Plattformen wie Twitter und Instagram, oder – falls man überhaupt noch eins hat – im Zweifelsfall auch das eigene Blog.

19.02. – Frühling, Pelzig, Marmelade

Die Tage werden spürbar länger und mit ihnen kehrt meine Energie zurück. Morgens singen wieder die Vögel, und ich habe den Eindruck dass die eine oder andere Art auch schon turtelt und erste Nestbaudiskussionen führt. Wenn dann noch der Bodennebel die Felder in sonniges Pastell taucht, sind die düsteren Gedanken des Januars vergessen.

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Am Dienstagabend Erwin Pelzig aka Frank-Markus Barwasser mit seinem neuen Programm gesehen. Ich halte ihn ja für einen der besten politischen Kabarettisten Deutschlands. Seine drei Figuren Hartmut, der biertrinkende Prolet, Dr. Göbel, der altmodische Bildungsbürger und der quirlige Pelzig, der ununterbrochen versucht, sich einen Reim auf die Nachrichten und Fakten dieser Welt zu machen zwischen denen er so perfekt wechselt, dass man selbst als Zuschauer vergisst, dass da nicht drei verschiedene Menschen am Tisch sitzen. Die unglaubliche Fülle an Personen und Fakten, viele tagesaktuell, die er in sein mehr als zweistündiges Programm einbaut. Seine spitzbübische aber immer liebevolleArt, das Publikum einzubeziehen. Das Stakkato von Pointen und urkomischen Vergleichen, bei dem man aus dem Lachen kaum herauskommt.

Auch andere Kabarettisten nehmen Politiker und unsere modernen Marotten gut aufs Korn. Was Pelzig in meinen Augen besonders macht, ist wie er unter dem Spaß immer auch eine tiefere Ebene einzieht und das Lebensgefühl der Zeit spiegelt. In seiner Figur Pelzig steckt unter der ganzen rotzfrechen Aufmüpfigkeit und Albernheit ein Mensch, dem die Ungerechtigkeiten der Welt keine Ruhe lassen. Und man merkt, dass Barwasser/Pelzig die Gegenwart mehr als in früheren Programmen zu schaffen macht. Er spricht es zu Anfang aus: Man möchte an der Zeit schier verzweifeln. Emotionaler Höhepunkt des Abends ist dann auch ein unerwarteter Ausbruch des sonst immer um Fassung bemühten Dr. Göbel; über Minuten steigert er sich in eine Litanei von tausend Dingen, die man täglich entscheiden solle, und wie er nicht mehr ertrage, dass egal was man tue, man immer gleich auch Schuld auf sich lade, und sei es nur mit der Entscheidung, ein Hemd zu kaufen.

Doch im Gegensatz zu beispielsweise einem Hagen Rether, nach dessen Programm man sich angesichts dieser Welt nur noch die Kugel geben möchte, findet Pelzig eine positive Schlussnote: „Kein Arschloch sein. Den Hass einfach nicht zurückgeben.“ Und mit leicht trotzigem Optimismus: „Vielleicht verzweifelt ja dann am Ende die Zeit an uns.“

Geht hin, es lohnt sich.

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Schon das allererste dieser Trump-Videos unter dem Hashtag #everysecondcounts fand ich nur mäßig lustig. Die Grundidee „America first  aber dann lass XY die zweiten sein!“ ist schon unwitzig, dann die schlechte Sprechimitation, die Wiederholung rassistischer und sexistischer Witze (natürlich nur im Namen Trumps!) und so wurde es auch noch für alle möglichen Länder wiederholt, dann Regionen, dann Landstriche… nervig.

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Am Samstag ein halbes Jahr Korrespondenz sortiert und veraltete Dokumente und Rechnungen entsorgt. Heute nach der Kirche die Sonnenstunden am Nachmittag dazu genutzt, das Laub im Garten zusammenzufegen (ja, so lange habe ich nichts mehr für den Garten getan), ein paar Sträucher beschnitten, einen völlig uferlos gewucherten Efeu in die Schranken gewiesen (der dummerweise ein paar senkrechte Steinplatten von der Terrassenseite gesprengt hat), vier große Säcke Gartenabfälle gefüllt und vermutlich etwas Muskelkater bekommen. Dann Grünkohl mit Pfeffer-Birnen gekocht (aus Deutschland Vegetarisch), was raffinierter schmeckt als die einfachen Zutaten glauben lassen und auch Zeit braucht, wie man sie nach einem Bürotag eher nicht aufbringt. Lecker.

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Die Orangenzeit geht zuende. In den vergangenen Jahren bekamen wir über die Schwägerin immer mal eine ganze Kiste Zitrusfrüchte aus Italien, hauptsächlich aromatische gelbe Orangen. Diesmal haben wir einfach normale Orangen und Blutorangen gekauft, ein paar bio für die Schale, und die Möwe hat mal wieder eine Batterie von Gläsern gefüllt, deren Duft das Wohn-Ess-Zimmer füllt und deren Deckel jetzt einer nach dem anderen mit einem lauten Klack ausreichenden Unterdruck melden. Ich muss es gar nicht so englisch-bitter haben, ich bin auch mit Gelee aus normalen Orangen glücklich. Hauptsache es ist gut Ingwer drin.

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Zum Abschluss noch ein bisschen Lesefutter.

Wikipedia went from people writing an encyclopedia to people writing rules about writing an encyclopedia.

Eines von vielen kleinen Spotlights der letzten Zeit, die kein gutes Licht darauf werfen, wie die Wikipedia-Gemeinschaft mit ihren Artikeln und deren Ersteller*innen umgeht.

These new False Markets only resemble true markets just enough to pull the wool over the eyes of regulators and media, whose enthusiasm for high tech solutions is boundless, and whose understanding of markets on the Internet is still stuck in the early eBay era of 20 years ago.

Anil Dash über offene Märkte, gezinkte Märkte und Pseudomärkte im Netz, und warum es gefährlich ist, alle digitalen Umbrüche unkritisch zu feiern.

Manchmal hilft einem auch der Zufall. Ein Mann in der Runde bekommt zufällig heftiges Nasenbluten – und schon lässt sich Menstruation nicht mehr als etwas Unsauberes und Unheimliches verklären, sondern wird zu einer sich monatlich wiederholenden Körperfunktion. Der Mann, der mit einem Tampon in der Nase vor mir sitzt, ist begeistert von dessen Saugkraft.

Fr. ReadOn vermittelt Flüchtlingen Sexualkunde.

„Dresden. Modernes Pompeji.“ Das schreibt der Jude Klemperer […] dieser Satz ist das Wahrste was je geschrieben wurde über Dresden. Die Zerstörung Dresdens begann doch wie die Pompeijs nicht mit dem Knall der ersten Bomben, sondern als feiner Haarriss im Jahr 1933, zog sich langsam durch die Mauern, bis dann alles zerbarst in dem unfasslichen Schrecken jener Februarnacht.

Fr. ReadOn nimmt in einem sehr persönlichen Text den Opfermythos Dresdens auseinander.

Man möchte ohnehin ständig verlinken, was Fr. ReadOn schreibt, und angesichts eines Blogarchivs von drei Jahren frage ich mich schon, warum ihr mich nicht viel früher auf ihr Blog aufmerksam gemacht habt. Ts.