Vor einigen Tagen widmete sich Vice dem Fall einer Frau, die offensichtlich wegen eines Antifastickers in einem Münchener Park von jemandem beschimpft und bewusstlos geschlagen wurde – und dem Fehlen jeder Notiz darüber im Polizeibericht. Gleichzeitig werden andere Vorfälle in der Stadt, darunter auch vergleichbare Gewaltdelikte durchaus gemeldet, vor allem auch inklusive jeder nicht-deutschen Nationalität von Beteiligten. In der Antwort der Polizei auf die Frage, nach welchen Kriterien etwas Eingang in ihren Bericht findet, gibt sie selbst zu erkennen, welche Gewalt sie für berichtenswert und im öffentlichen Interesse betrachet und welche nicht, in welchen Fällen schwebende Ermittlungen ein Hindernis sind, während in anderen Fällen auch ohne ermittelten Hintergrund Meldungen rausgegeben werden.
Dieses Ungleichgewicht hat System, was dieser äußerst lesenswerte Hintergrundbericht von correctiv.org am Beispiel der Stadt Wien aufzeigt: Welche Vorfälle Polizeidienststellen auswählen, worüber sie fast gar nicht berichten, und wie das mit Hilfe der Medien, die meist 1:1 übernehmen, was gemeldet wird, die öffentliche Wahrnehmung von Sicherheit und Gewaltbedrohung formt. Zitat eines Kriminalsoziologen:
„Die Polizei hat es gern, wenn die Gesellschaft ordentlich und sauber ist. Nach dem Muster: Wir sind die Normtreuen, und dann gibt es am Rand der Gesellschaft die Bösen, die Handtaschen rauben oder mit Drogen dealen.“ Gewalt aus der Mitte der Gesellschaft, Rassismus oder Vergewaltigungen zum Beispiel, passe nicht in dieses Bild.
Besondere Probleme scheint die Polizei immer zu haben, Straftaten von rechts als solche zu erkennen und zu behandeln. Nicht nur die gefärbte Auswahl der Polizeiberichte, sondern sogar Verfahrensweisen von Polizei und Justiz sorgen oft dafür, dass sie gar nicht erst auftauchen. Also vom oben genannten Fall, wo erst ein Staatsanwalt einer Veröffentlichung zustimmen müsste (warum zum Teufel?), bis hin zu den Mordopfern des NSU, die auch jetzt, Jahre später und nach abgeschlossenem Prozess nicht als Opfer rechten Terrors auftauchen, weil – festhalten! – der Eingangsverdacht ein anderer war. So lässt die gleiche Blindheit für rechte Gewalt, die das jahrelange NSU-Morden überhaupt mit ermöglicht hat, auch heute noch die Opfer verschwinden.
Man muss sich immer bewusst sein, dass die Polizei eine Menge Hebel – vom Eingangsverdacht über Ermittlungswillen, Auswahl der berichtenswerten Meldungen, dem darin vermittelten Bild von Polizist*innen und anderen beteiligten Personen bis hin zur Statistik – in unserer medialen Wahrnehmung von Kriminalität in der Hand hält. Und bei allem Respekt für polizeiliche Arbeit agiert sie mit eigenem politischen Interesse und hat nach wie vor Probleme auf dem rechten Auge. Ich lese Polizeiberichte und darauf basierende Nachrichten (nicht zu vergessen auch Polizeitweets) deswegen schon seit Jahren nur mit Vorsicht.
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Zurückgekehrt auf Instagram. Um den Jahreswechsel hatte ich die Nase voll; man öffnete die App, sah ein Foto, wollte es womöglich kommentieren, in dem Moment aktualisierte sich die Timeline und man fand das Foto nie wieder. An Silvester wurden mir Fotos von Heiligabend-Bescherungen angezeigt. Zuweilen war jedes dritte Posting der Timeline Werbung, teilweise mit unaufgefordert loslaufenden Videos mit Ton.
Mit der Werbung ist es in der Zwischenzeit nicht besser geworden und chronologische Timelines sind auch nicht zurückgekehrt. Aber zumindest scheint der Algorithmus nur noch die letzten zwei Tage durcheinanderzuwürfeln und zeigt einem auch an, wenn man alles davon gesehen hat. Das Mitlesen hatte ich ohnehin nie ganz aufgehört, einfach weil mich eure Fotos und was ihr so den Tag über macht natürlich weiter interessiert haben (zumal bei denen, die nicht auch auf Twitter sind). Im Urlaub gab es außerdem das eine oder andere Foto, was ich gerne auf Instagram geteilt hätte. Nun, das hole ich jetzt ein wenig nach.
Dieser Anblick auf meiner Morgenrunde gab den letzten Anstoß:
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Auf Instagram fiel jemandem, der offenbar auf den Färöern Skuas beringt, eines meiner Skua-Fotos auf (alleine für soetwas ist Instragram cool) und er fragte, ob man den Ringcode auf dem Foto entziffern könne. Es stellte sich heraus, dass sie nicht zu „seinen“ Vögeln gehörte, aber ich habe ein wenig gegoogelt und eine Seite gefunden, auf der man Sichtungen farblich beringter Vögel melden kann, beziehungsweise die Kontaktperson des jeweiligen Beringungsprojekts finden. So habe ich diese Skua gemeldet und noch eine zweite mit Ring, deren Code man lesen konnte. Mal sehen, ob ich Feedback bekomme, wann und wo diese Vögel beringt wurden. Spannend.
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Überhaupt wächst in mir der Wunsch, irgendwann einmal für ein paar Tage mitzuhelfen, wilde Vögel zu beringen. Das stelle ich mir anstrengend, aber auch sehr glücklich machend vor.
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Auf der Arbeit läuft gerade alles auf einen wichtigen Meilenstein im Oktober zu, für den ich weitgehend mitverantwortlich bin, und wofür jetzt täglich aufgeregte Statusmeetings stattfinden und dutzende Mails mit Fragen, Aufgaben und Dokumentenreviews in meiner Inbox aufschlagen. Die Informationsflut fordert erste Opfer; was ich nicht sofort aufschreibe, ist im nächsten Moment weg, und ich bin nachts lange wach – (noch) nicht aus Angst, nicht mehr nachzukommen, aber weil mein Hirn nicht zur Ruhe kommt. Ich hoffe, ich halte das bis Ende Oktober, wenn der erste Gipfel bewältigt sein wird, einigermaßen durch. Außerdem habe ich in der ersten Novemberwoche vorsichtshalber schon zwei Urlaubstage für ein verlängertes Wochenende am Chiemsee genommen. So.