Archiv der Kategorie: Essen

Sommertage am Obermain

Die Möwe wurde 50. Und anstatt groß zu feiern, für zwei Tage an den Obermain gefahren. In Coburg in einem sehr heimeligen Fachwerkhaus übernachtet, am Freitagabend noch ein paar leckere Tapas gegessen und bei Gewitterwind und dramatischen Wolken zurück ins Hotel.

Am nächsten Morgen in die Nähe von Bad Staffelstein gefahren, das Auto geparkt und mit einem geliehenen Kanu ein paar Stunden lang den Main hinuntergepaddelt. Um uns herum nur Stille. Vögel, Uferbäume, Sonne und Wolken. Ein Traum. Am Ausstiegspunkt vom Vermieter abgeholt und zurück am Ausgangspunkt in die nahegelegenen Obermain-Therme gegangen (die Möwe hatte als Geburtstagskind freien Eintritt) und den Nachmittag in einer riesigen Landschaft mit allen möglichen Saunen, Becken und kleinem Badesee verbracht samt Nickerchen in der Sonne. Zurück in Coburg in der warmen Abendluft draußen sitzend gut gegessen.

Heute früh nach dem Frühstück dann zum Staffelberg gefahren, die großartige Aussicht genossen, und dann den ganzen Mittag gewandert, über offene Felder in der prallen Sommersonne oder auf schattigen Waldwegen, hinüber nach Vierzehnheiligen, runter ins Tal und zurück. Danach so aufgeheizt, dass wir spontan im nahe gelegenen Freibad in den See gesprungen sind. Auf der Rückfahrt nach Erlangen beim Araber eine Vorspeisenplatte und Falafel mitgenommen und im kühlen Zuhause verspeist.

Satt, sonnenwarm, erfüllt.

4.5. – Geschwisterkochen, Wandern, Garten

Wenn die Tage voll sind, fällt das Blog schon mal hinten runter.

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Eine Woche nach Ostern, wie es der Brauch will, ist Geschwisterkochen angesagt. (Als Subjekte natürlich). Dazu treffen sich Bruder, Schwester, Schwager, Möwe und ich, und inzwischen auch meine Eltern, einfach weil sie sich immer riesig freuen, wenn alle beisammen sind, und kochen gemeinsam ein Menü, diesmal bei meinem Bruder in Brandenburg. Die Möwe und ich haben diesmal fangfrischen Spargel vom Bauern um die Ecke mitgebracht und nach dem Kochen in einer Pfanne mit Olivenöl, Bärlauchpesto und Parmesan gewendet, dazu Fächerkartoffeln aus dem Ofen serviert, mein Schwager hat ein Lammcurry fabriziert, die Möwe ein Blitzsorbet aus Beeren (was wegen zu später Idee leider erst nach dem Hauptgang fest genug war) und meine Schwester ein Beeren-Tiramisu mit selbstgemachten Schokoladenstücken. Mein Bruder hatte zuvor zum Kaffee mit Himbeersahne gefüllte Muffins gereicht, und so werkelten, ratschten und schwelgten wir den ganzen Tag vor uns hin. Eine meiner liebsten Familientraditionen.

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Es gibt verwilderte Gärten, die sind schön, und es gibt unansehnliche Brachflächen. Unsere „Wiese“ zählte spätestens seit dem Sommer 2015 zu letzteren, nachdem die Hitzewelle während unseres Urlaubs die Reste anständigen Grases verbrannt hatte und nur noch eine hügelige, unmähbare, löchrige graugrünbraune Unkrautfläche hinterließ. Nachdem wir einfach nicht die Energie und Zeit für eine sicher wochenlange Aktion von Pflügen, Entsorgen, Aufschütten, Absägen, Ausgraben, Harken, Säen und Großziehen hatten, haben wir schließlich beschlossen, uns den Luxus eines Gärtners zu gönnen, der dann mit einem Gehilfen das ganze in zwei Tagen erledigte: Den kaputten Apfelbaum samt meterweit austreibender Wurzeln raus, die Erde gereinigt, umgegraben und geebnet, und schließlich Rollrasen drauf und einen neuen Apfelbaumstock eingepflanzt. Fertig. Fast ein wenig zu ordentlich (ich befürchte auch für möglichen zukünftigen Entenbesuch), aber erst einmal freue ich mich über die sattgrüne Aussicht.

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Die April-Bilanz meiner Ziele aus dem Gesundheitstraining sieht gar nicht so schlecht aus. Quasi jeden Werktag eine Dreiviertelstunde laufen gewesen, sogar einmal auf Dienstreise morgens vor Seminarbeginn, dazu an Wochenenden oft noch Rad gefahren oder gewandert. Das Essensziel (aufhören, wenn ich satt bin) ist nicht immer einfach durchzuhalten, aber klappt schon recht oft. Nur die Rückengymnastik ist bislang eindeutig zu kurz gekommen.

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Seit Jahren mal wieder das Fränkische-Schweiz-Buch mit den Wandertouren rausgeholt und mit der Möwe am Sonntag bei schönstem Sonnenschein und frischem Wind eine Runde um und durch das Leinleitertal gelaufen mit Felsen, tollen Aussichtspunkten, einem außergewöhnlichen Trockental, einer Quelle, einer alten Mühle, Frühlingswiesen und einem Wald, in dem man meist nichts gehört hat außer dem Knarzen und Quietschen der Bäume im Wind, nur gelegentlich zerknattert und zersägt von einer der unzähligen Motorradhorden, die an den Frühlingswochenenden die Fränkische Schweiz heimsuchen. Das Buch bleibt jetzt mal offensiv auf dem Tisch liegen, vor einem Schottlandurlaub muss man schließlich wandermäßig in Form sein. Und es ist auch einfach schön, diese Landschaft quasi vor der Haustür in Schrittgeschwindigkeit zu erleben.

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Am Dienstag Morgen schon mit ungutem Gefühl aufgewacht, wegen Dauerregens auch nicht zum Laufen raus, schlagartig Durchfall bekommen, trotzdem noch ins Büro gefahren, aber nach zwei Stunden wegen Unwohlseins aufgegeben und zurück nach Hause. Auf der Couch sofort eingeschlafen und zwei Stunden später mit leichtem Fieber und Kopfschmerzen aufgewacht. Alles halb so wild, wäre nicht die Generalprobe mit dem Vokalensemble am Abend für den Auftritt am Mittwoch gewesen, für den wir monatelang geprobt haben. Unser Vokalensemble funktioniert so, dass in fast allen Stücken nur eine Person pro komponierter Stimme besetzt ist, das heißt wäre ich ausgefallen, dann mit mir das ganze Konzert, wofür die Uni als Veranstalter aber längst geworben hatte. Ibuprofen sei Dank konnte ich dann doch noch hinfahren und die Probe geschwächt aber fieberfrei und auch gesanglich einigermaßen okay bestreiten. Am Mittwoch ging es schon wieder besser, der Darm hatte sich beruhigt, der Arbeitstag lief auch einigermaßen und mit einer erneuten Ibu intus wurde das Konzert sogar richtig gut, so dass Besucher uns anschließend mit leuchtenden Augen für die tolle Musik dankten. Ach ja: Am 20. Mai wiederholen wir den Auftritt in Dessau (Einführung in der Anhaltinischen Landesbücherei um 18:30 Uhr, Konzert in der Kirche St. Peter und Paul 19:30 Uhr).

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Nach schon fünf Tagen ohne den Morgensport heute früh endlich wieder draußen gewesen. Mit halber Kraft zwar und ein paar Mal Stehenbleiben wegen dringenden Nebelknipsens, aber Mann, tat das gut, die Bewegung und die milde, feuchte Luft, dazu umflattert und umpfiffen von Kiebitzen, wunderbar.

Die ersten Tage danach

Nach unserer Rückkehr aus dem Schwarzwald ging es am Donnerstag wieder mit der Arbeit los. Eine Dreiviertelstunde früher ins Bett, genauso früher aufgestanden, aufs Fahrrad und erst einmal eine Runde durchs Knoblauchsland gefahren. Die Luft war eiskalt, aber es gab ein schönes Morgenrot, und auf dem Weg sind mir so ziemlich alle tollen Wildtiere der Umgebung begegnet: Zwei männliche Fasane mit Meinungsverschiedenheit, Kiebitze, ein Turmfalke, Feldlerchen, ein Eichhörnchen, Hasen, zwei Rebhühner, die bis wenige Meter vor mir völlig unsichtbar am Ackerrand saßen, bevor sie aufstoben, ein Graureiher, der im Bach spazieren stakste, Enten und noch mehr. Ein ganzes Aufgebot extra für mich, um mich davon zu überzeugen, dass ich ab jetzt jeden Morgen eine solche Runde fahren oder laufen sollte. Und deutlich wacher und fitter war ich auch, als ich ins Büro fuhr.

Abends noch eine Pulsuhr gekauft, um in Zukunft genau zu wissen, in welchem Trainingsbereich ich mich bewege, und am Freitagmorgen losgewalkt (ohne Stöcke halt, nur schnell gehend) – hier bin ich allerdings durch die vergangenen Wochen schon so fit, dass ich auf der nun mal ebenen Strecke kaum an meinen Trainingspuls herankomme. Mal sehen, ob ich mir nicht doch noch Stöcke zulege. Das ist also jetzt mein Plan bzgl. Ausdauer: an den fünf Werktagen die Woche morgens früh 40 Minuten walken oder radeln, und am Wochenende am besten auch noch etwas tun.

So sind die Möwe und ich am Samstag mit dem Rad einmal quer durchs Knoblauchsland und haben den Nürnberger Flughafen umrundet, und heute waren wir in Burgbernheim zu Fuß unterwegs, das ist zwischen Bad Windsheim und Rothenburg ob der Tauber und hat schon ein paar Höhenmeter zu bieten. Anschließend wollten wir ursprünglich in die lohnenswerte Bad Windsheimer Therme, aber es war schon so spät und wir von der Sonne eigentlich auch noch so gewärmt, dass wir stattdessen zurück nach Hause gefahren sind.

Zu essen gab es am Samstag gebratenen grünen Spargel (bereits welchen aus Fürth), dazu Kartoffeln mit selbstgemachtem Bärlauchpesto und Bärlauch. Frühling! Grün-gelb ging es heute weiter. Nachdem eine Bekannte uns gestern aus Hanau einen Bund Kräuter für Grüne Soße mitgebracht hatte, gab es heute Mittag Kartoffeln und Eier mit Grüner Soße. Und heute Abend rechtzeitig zum Frankentatort das ursprünglich für heute geplante Ofengemüse (Paprika, Zucchini, Möhren, restliche Kartoffeln) mit angeschmolzenen Mozzarellastückchen. Wir essen so oft Ofengemüse, ich frage mich, warum mich erst meine Kantine diese Woche auf die Idee bringen musste; jedenfalls schmeckt es so noch eine Klasse besser.

11.03. – Bov, Feminismus, Zwiebeln

Am Mittwochabend haben wir bov bjerg zugehört, wie er im E-Werk in Erlangen aus Auerhaus vorgelesen hat. Erst habe ich mich über den blöden Raum (die Clubbühne mit ein paar ziemlich weit von der Bühne weg stehenden Sofas und Tischchen) und viel zu wenige Besucher (vielleicht zwei Dutzend) geärgert, aber von dem Moment des Vorlesens an war das egal und vergessen. Was sicher zu einem Teil an bovs sympathischer Art zu lesen liegt, an der lakonischen Erzählweise, aber natürlich auch an der Geschichte selbst. Das Städtchen, das alte Haus, die Leute, fragwürdige Parties, die schwermütige Atmosphäre der Jugendzeit in den 80ern, alles stand so präsent vor meinen Augen, ich war ganz gefesselt. Es steht noch eine ganze Reihe von Lesungen an. Große Empfehlung.

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Ich würde ein Leben leben so wie jetzt und eins das total auf Karriere ausgerichtet ist und eins als Hausfrau und Mutter mit so vielen Kindern wie möglich, eins als Bäuerin vielleicht, eins in einem handwerklichen Beruf und eins, in dem ich gar nichts mache, eins in dem ich trinke oder Drogen nehme (das hatte ich gestern noch ausgeschlossen wegen kein Interesse, aber andererseits, in so einer Situation: warum denn nicht?) und eins in dem ich spiele und vielleicht eins in dem ich Verbrecherin bin – Mörderin wollte ich erst schreiben aber das würde ich vermutlich nicht übers Herz bringen, wobei ich nicht weiß, nach wie vielen Leben man da abstumpfen würde. Als Entwicklungshelferin vielleicht eines, oder anderweitig wohltätig, eins in der Wissenschaft, eins mit ganz vielen Tieren, eins allein, eins mit einer Partnerin, eins mit einem Partner, eins in einer alternativen Wohnform und auf jedem Kontinent eines sowieso, ich würde das alles durchprobieren.

Novemberregen überlegt, welche anderen Leben sie ausprobieren würde, wenn man könnte.

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Wir brauchen keine fünfzig Prozent Frauen in Aufsichtsräten oder auf hohen Managementposten, wenn die wirtschaftlichen Verhältnisse ansonsten so ungerecht bleiben, wie sie sind. Es wäre kein Fortschritt, wenn Männer ebenso viel Care-Arbeit leisteten wie Frauen, dafür aber genauso schlecht bezahlt und wenig wertgeschätzt würden. Ungerechtigkeiten gleichmäßig auf alle zu verteilen, ist kein sinnvolles politisches Ziel.

Antje Schrupp schreibt, warum Feminismus so viel mehr ist als die traditionelle Gleichstellung von Frauen in der Arbeitswelt, und wie er mittlerweile zum Zugpferd für eine freiheitliche Gesellschaft ohne Diskriminierung insgesamt wird, so wie neulich beim weltweiten Woman’s March.

Die Frage, ob Frauen in jeder Hinsicht als gleichberechtigte, schutzwürdige, frei und autonom handelnde Menschen leben können, ist kein Luxus- oder Randgruppenthema oder irgendwas Überholtes aus dem letzten Jahrhundert, sondern für mich zum Knackpunkt jeder politischen Agenda geworden. Wer sie ernst nimmt, kommt um eine kritische Haltung und neue Antworten zu Wirtschaftssystem und Umgang mit Ressourcen, Teilhabe von Minderheiten, gesellschaftlichen Zusammenhalt bis hin zu kriegerischen Konflikten nicht herum. Umgekehrt ist es kein Zufall, dass die Rechtspopulisten dieser Welt kaum etwas so eint wie die Frauenfeindlichkeit ihrer Programme und die Glorifizierung zerstörerischer Männlichkeitsbilder.

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Die Librairie Mollat in Bordeaux belebt auf Instagram die alte Idee mit den Plattencovern neu, und es wird nicht langweilig.

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Mr. Karawahn teaches children how to burn things properly — how to hold a match, use a lighter, light candles and build small bonfires. He lets them play with fire openly, under adult supervision, so they can indulge their curiosity and learn about fire without feeling the need to do so in secret.

Die New York Times berichtet über einen Kurs in einer Berliner Kita, bei dem Kinder den Umgang mit Feuer lernen. Man kann jedem Satz die Ungläubigkeit anhören – so etwas widerspricht dem amerikanischen Verständnis von verantwortungsvoller Erziehung schon sehr, wie ja überhaupt in punkto Freizügigkeit.

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Kennen Sie das, sich von einem Glückskeks durchschaut zu fühlen?

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Die Möwe hat seit langem mal wieder Perlzwiebeln / Borettane ergattern können, die ganz wunderbar als Antipasti schmecken, geschmort und eingelegt in einem Honig-Balsamico-Sud. Die größte Arbeit ist das Schälen, aber zu zweit geht es flott und macht Spaß, auch wenn irgendwann die Tränen fließen.

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Manchmal ist Twitter surreal.