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Tag 16: Wutachschlucht

Frühgymnastik auf einer Wiese am Dorfrand in der Morgensonne. Nach dem Frühstück Brötchen geschmiert, dann ging’s gemeinsam mit dem Bus zur Wutachschlucht, dem einzigen Programmpunkt heute.

Durch die enge und steil abfallende Lotenbachklamm hinunter zur Wutach, von der Schattenmühle an nur noch in der Schlucht gewandert (mit Ausnahme eines erdrutschbedingten Umwegs zum Schluss), zwischen hellen Felsen aus quaderförmig abgebrochenem Muschelkalk, einem Urwald von Bäumen, deren oft komplette Bemoosung in der Sonne hellgrün leuchtete, an Geräuschen nichts als Vogelstimmen und das permanente leichte Rauschen des Wassers, so bin ich stundenlang gelaufen, diesmal ohne Zeitdruck – die, die durchheizen wollten, konnten voranlaufen und mussten halt an den Zwischenhalten entsprechend länger warten. Das Feld zog sich gegen Ende hin so weit auseinander, dass ich lange Zeit praktisch für mich alleine lief.

Insgesamt 16 Kilometer und vor allem durch den Umweg nochmal jede Menge Höhenmeter sind heute zusammengekommen. Meine Füße habe ich natürlich auf den letzten Kilometern gespürt, und jetzt bin ich rechtschaffen müde (schon im Bus zurück weggenickt), aber ansonsten war diese Wanderung, dieser Tag einfach wunderbar.

Tag 15: dahinplätschern

In der Nacht mehrmals wach gewesen mit dem Gefühl, dass mein Körper gerade einfach zu beschäftigt ist, um komplett zu schlafen. Um 7:00 Uhr den Wecker ausgemacht, um 7:35 Uhr wieder aufgewacht, soviel zum Frühsport.

Nach dem Frühstück haben wir die Nordic-Walking-Videos von gestern angesehen und nochmal Tipps bekommen, was wir verbessern können. Die beste Technik und Haltung hat wohl nicht zufällig unser ältestes Gruppenmitglied, der am langsamsten und ruhigsten läuft, während die Jüngsten eher hektisch herumstöckeln.

Eine Runde Wirbelsäulengymnastik, diesmal mit großen Sitzbällen und Isomatte. Wieder Bekanntschaft mit lustigen, bislang unbekannten Bauchmuskeln gemacht. Uff. Aber klasse, diese Einheiten sind nach wie vor ein Highlight.

Der Nachmittag war frei, ich habe ihn zum Lesen, Nickerchen, einer Dreiviertelstunde Ergometer und einem Cappuccino auf der Hotelterrasse in der Sonne genutzt.
Am Abend gab es ein Vier-Gänge-Menü für alle, kleine Portionen, sehr lecker und natürlich in Summe sättigend.
Dann haben wir noch den Beitrag unserer Gruppe zum Abschlussabend am Montag besprochen, und jetzt geht der Abend ruhig auf dem Zimmer zuende, mal sehen was im Fernsehen kommt.

Tag 14: alles etwas ruhiger

Früh und immer noch schlecht gelaunt wach geworden. Aber die kurze Frühsport-Einheit tut wirklich gut.
Vortrag über Bluthochdruck, kannte ich auch schon alles, und ist gottseidank bisher kein Problem für mich – meiner ist meist ziemlich niedrig, mit Müdigkeit und mangelnder Energie – aber für nicht wenige der anderen Teilnehmer ein wichtiges Thema.

Nach dem Frühstück raus auf den Hügel, unsere Nordic-Walking-Technik verbessern. Die Sportlehrerin nimmt uns einzeln auf Video auf, das wir morgen früh besprechen werden, und zeigt uns noch ein paar besondere Schritte und Sprünge.

Nach dem Essen geht es weiter mit Analyse – diesmal eine Ganganalyse auf dem Laufband, mal mit Laufschuh und mal barfuß. Wenn man mal so viele Leute hintereinander laufen sieht, ihre ganze Körperhaltung, Geschmeidigkeit, Beinstellung, Fußbewegung usw. – wie wenig da einer dem anderen gleicht, wie individuell so ein Gang ist, ist schon beeindruckend. Einige haben tatsächlich recht ungünstige Schuhe, meine sind offenbar in Ordnung, auch wenn sie vorne innen etwas mehr Halt geben könnten.
Dann eine Stunde Gymnastik mit Musik, anschließend eine Stunde Wassergymnastik, aber diesmal alles eine Stufe zurückgeschraubt und nichts, was uns aus der Puste gebracht hätte

Am Abend das Arztgespräch, in dem nochmal alle Werte, die Entwicklung von Puls, Blutdruck, Gewicht über die Zeit diskutiert werden können, aber auch welche Ziele man sich gesetzt hat, wie man sie im Alltag umsetzen kann und wie das Training generell ankommt. Ich erzähle ohne auf irgendwen oder irgendeine Einheit speziell Bezug zu nehmen von meiner „Sport-ist-Quälerei“-Überzeugung, und dass mir manche Einheiten mehr als andere beim Überwinden helfen würden. Der Arzt erwähnt ganz alleine den gestrigen Wandertag, der offenbar nicht bei allen gut angekommen sei, weil zu heftig. Na wenigstens war ich nicht der Einzige mit dieser Sicht.

Nach dem Abendessen verabreden wir uns, um mit der Gruppe für den Abschiedsabend Anfang nächster Woche etwas vorzubereiten. Überhaupt rückt das Ende des Trainings mit dem Ende der zweiten Woche in fühlbare Nähe, so viele Tage werden es nicht mehr sein. Wenige Minuten vor unserem Treffen sitze ich noch auf dem Bett auf meinem Zimmer, dann wache ich plötzlich 15 Minuten später auf und komme zu spät. Ich bin offenbar doch noch müder als gedacht.

Tag 13: „Wandern“ (orrr, again!)

Heute konnten wir uns den Frühsport aussuchen. Aus Interesse Aerobic gewählt, durchs Dorf stöckeln tun wir ja sonst schon jeden Morgen. Was soll ich sagen, wir waren immerhin zu fünft. Als Gymnastik, um ein wenig auf Puls zu kommen, war es gar nicht schlecht. Lustig, dass man die ganzen Bewegungen rein aus Film und Fernsehen kennt. Leider aber auch unzertrennlich mit den 80ern, smilenden Promis und weißen Frottee-Stirnbändern verbunden und daher irgendwie… nee.
Nach dem Frühstück ein Vortrag über die Wirbelsäule und alles, was dazugehört. Nun ja, das kennt man nun auch schon alles.
Anschließend eine gute Stunde Zirkeltraining, beim Lieblingssportlehrer natürlich. Knapp die Hälfte der 13 Stationen (immer mit Partner) hatte irgendwas mit Liegestützen zu tun. Ab Mitte der zweiten Runde von dreien reichte meine Armkraft dafür nicht mehr aus, und mein Kreislauf war auch die ganze Zeit jenseits von Gut und Böse. UFF.
Nach dem Mittagessen (Tafelspitz mit Krensauce!, kleine Portion) wieder rasch ein paar Sport-Shirts und Socken durchgewaschen. Man kann noch so viel dabei haben, wenn zwei oder drei pro Tag verschwitzt werden, reicht es nicht.

Am Nachmittag erneute Wanderung. Wobei, wandern klingt nach Naturerleben, es war aber eigentlich ein Marsch. Dreizehn Kilometer, davon die ersten achteinhalb bergab um 400 Höhenmeter, den Rest bergauf um 200 Höhenmeter. Alles in weniger als drei Stunden, und das obwohl wir alle ein-zwei Kilometer angehalten und gewartet haben, weil sich die Gruppe so stark auseinander gezogen hatte. Ungefähr die Hälfte der Strecke verlief auf einem schmalen Einzelpfad entlang eines Steilhangs, gespickt mit Wurzeln und Steinen, so dass man vom wunderschönen Tal nichts mitbekam, weil man beim vorgelegten Tempo den Blick keine Sekunde vom Weg vor einem heben konnte. Und vom letzten Drittel bergauf habe ich auch nicht viel mitbekommen, weil ich nur hechelnd und mit glasigen Augen Meter für Meter gefressen habe. Am Ende sind wir in einer Brauereigaststätte eingekehrt, von wo aus es eine Stunde später mit Bus oder vorher dort abgestellten Privatautos der Kollegen zurückging. Bier und Schmalzbrot waren super, aber ich fühle mich erschlagen und mir tun Beine und Füße so weh, dass ich kaum die Treppe in den dritten Stock hochkomme. Nee, so macht das keinen Spaß.


Nach dem Abendessen (Räucherforellentartar mit Knoblauchbaguette!) in der Sauna gewesen und im überraschenderweise leeren Schwimmbad ausgeruht, als Selbstbelohnung für die Schinderei heute.