Archiv der Kategorie: Reisen

Fürth

Vor drei Jahren sind wir ja von Erlangen nach Fürth gezogen, zunächst einmal wegen der wunderbaren Stadtrandlage, der Nähe zu unseren beiden Arbeitsstellen und nicht zu vergessen des Preises, der für so ein Häuschen in Erlangen sicher anderthalb mal so hoch gewesen wäre. In Folge lernten wir dann auch die eigentliche Stadt kennen, die seit jeher im Schatten (und Spott) der 4-5 mal so großen Nachbarstadt Nürnberg steht, aber vielleicht gerade deswegen einen anderen Charakter entwickelt hat, bodenständiger und, wie ich finde, freundlicher. Hier leben die unterschiedlichsten Leute friedlich und meist wohlwollend miteinander, und wenn sich z. B. die Michaelis-Kirchweih mit ihren Buden und Fahrgeschäften mitten durch das Stadtzentrum ausbreitet, so trifft man dort auch noch abends gleichermaßen Teenies, Familien und alte Leute, anders als bei den großen Volksfesten in den Nachbarstädten.

Wie auch in diesem wunderbar ruhigen Portrait der Innenstadt und ihrer Bewohner, Werkstätten und Kneipen gesagt wird: Zunächst einmal sind die Leute hier eher beobachtend und zurückhaltend, aber dahinter herzlich und tolerant. Und die Stadt selbst mit ihren schönen historischen Gebäuden, ihren breiten grünen Flusswiesen um die Altstadt herum und ihren ländlichen äußeren Ortsteilen ist einfach schön. (Dass sich hier außerdem die Flüsse Rednitz und Pegnitz auch buchstäblich zur Regnitz vermischen, finde ich als oller Sprachspieler großartig.)

Ich bin froh hier zu wohnen. Und der Film vermittelt etwas davon, warum:

(die 30 Sekunden Intro einfach überspringen, die gehören zur Sendereihe und haben nichts mit Fürth zu tun)

Sufjan Stevens: The BQE

Alles, was man zu diesem Werk sagen kann und warum man unbedingt den Film zur Musik schauen sollte, hatte ich schon vor ein paar Jahren geschrieben – jetzt sehe ich, dass Sufjan Stevens‘ Label ihn ins Netz gestellt hat. Vollbild, HD an, angucken:

https://vimeo.com/100146540

Sufjan Stevens, The BQE from Asthmatic Kitty on Vimeo.

Lissabon

Als wir den Trip nach Lissabon buchten, fast fünf Jahre nach unseren Flittertagen dort, war natürlich noch nicht abzusehen, wie glücklich der Termin werden würde angesichts von Sturm und Wintereinbruch in Deutschland. Der Hinflug am Dienstag war dann auch schon ganz schön holprig. Aber dann: 24-27 Grad, drei von vier Tagen wolkenloser Himmel, ganz sanfter Wind und dieses seelenwärmende Licht.

Dieses Mal waren wir oben auf der Burg, im Ozeanium beim Expo-Gelände (Eintrag folgt), haben in der Baixa Schuhe geshoppt, sind nach Cacilhas auf der anderen Seite des Tejo übergesetzt und rauf zum Cristo Rei gelaufen (das ist die Jesusstatue wie in Rio de Janeiro, nur in kleiner), haben leckeren Fisch, Meeresfrüchte und Salate gegessen, sind mit der 28er Tram um den Burgberg gerattert und ansonsten wieder eine Menge durch die Altstadt gelaufen, was angesichts unserer AirBnB-Unterkunft in einer kleinen ruhigen Gasse in Mouraria, nur fünf Fußminuten oberhalb der großen Plätze, kein Problem war.

(mehr Fotos nach dem Weiter-Link)

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Flut in St. Malo

Am Samstag ereignete sich am Ärmelkanal eine der höchsten überhaupt möglichen Fluten – hier wirkte nicht nur die Tag- und Nachtgleiche, die ohnehin im März und September den höchsten Tidenhub im Jahr hervorbringt, sondern auch noch die besondere Konstellation von Sonne, Mond und Erde auf einer exakten Linie (Stichwort Sonnenfinsternis). Unter anderem wurde so der Mont St. Michel seit langem mal wieder zur Insel; insgesamt betrug der Tidenhub wohl über 14 Meter am Klosterberg und fast genau so viel in St. Malo.

(via kraftfuttermischwerk)

Wie sehr ich diese Küste liebe, gerade auch wegen ihrer dramatischen Gezeiten, hatte ich ja schon mal beschrieben. Und es ist toll, diese Videos zu sehen – die zwar nicht von diesem Wochenende, aber von vergleichbaren zurückliegenden Fluten bei Sturm stammen – und schon oft genau an dieser Stelle gestanden zu haben. Manchmal eben auch wenn das Wasser bis an die Mauer brandet und plötzlich in einer meterhohen Wand neben einem steht. Beim letzten Mal im September 2010 hatte ich glücklicherweise die Kamera dabei, die ebenso glücklicherweise alle Duschen überstanden hat.

Großes Fernweh. Es wird zwar diesmal nicht St. Malo, und die Gezeiten werden dann auch nicht so spektakulär sein, aber ich freue mich: Diesen Sommer geht es wieder in die Bretagne.