Wow, sieht die Elbphilharmonie nicht großartig aus? Dieser Saal mit den Terrassen rund um das Orchester herum, so schön. Ich hoffe, irgendwann auch einmal dort zu sitzen, mit geschlossenen Augen, und von der Musik und dem Klang weggefegt zu werden, z. B. mit Prokofiev.
(eines der Fotos ist nicht im Miniaturwunderland gemacht worden :-)
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Obamas Abschiedsrede gesehen, so wie viele seiner Reden der letzten acht Jahre. (Und wie immer mit leichtem Phantomschmerz – würden doch deutsche Politiker*innen so reden können.) Ich war sehr gespannt, wie er auf die sich anbahnende Katastrophe der zukünftigen Regierung eingehen würde, auf die schon angekündigte Rücknahme aller innenpolitischen Errungenschaften der letzten Jahre, auf den brandgefährlichen neuen außenpolitischen Kurs. Doch kein Wort davon. Stattdessen hielt er eine optimistisch gestimmte Ode an die Demokratie, betonte den selbstverständlichen, friedlichen Übergang von einer demokratisch gewählten Regierung zur nächsten, beschwor den Gemeinsinn der USA und die Stärke der Vielfalt.
Ein wenig ratlos hat mich das schon zurückgelassen. Ich glaube, es wird sehr viel mehr brauchen als das, um in den kommenden Jahren die jetzt schon sichtbaren Angriffe auf demokratische Grundrechte wie Pressefreiheit, die gewollte weitere Spaltung der Gesellschaft und die Korruption durch Trumps Familie und ihre Günstlinge sowie die außenpolitische Unberechenbarkeit zu kontern. Woher nimmt Obama seinen Optimismus (oder Naivität gar?) und hält eine Rede, als hieße der nächste Präsident John McCain und sein Stab und Kabinett wären nicht Nazis, Hardliner oder Profitgeier, sondern Republikaner mit Staatssinn wie früher? Warum beschwört er nicht die geringste Gefahr (abgesehen von abstrakten Allgemeinplätzen wie dass die Demokratie dann am gefährdetsten sei, wenn man sie für selbstverständlich hält)?
Aber ich selbst bin ja naiv, denn insgeheim hoffe ich immer noch, dass er und andere in den vergangenen Wochen im Stillen jede Menge Dinge geregelt haben, dass Obama vielleicht schon weiß, dass Bundesbehörden, Geheimdienste oder Militär nicht alles mitmachen werden, vielleicht sogar in der Lage sind, Trump zu demontieren, was weiß ich.
Obama kann man sicher für vieles kritisieren, was in seiner Amtszeit passiert oder gerade auch nicht passiert ist, aber in Summe bleibt der Respekt für einen außergewöhnlichen Politiker. Und für eine ebenso außergewöhnliche Michelle Obama, die nicht nur genauso großartige Reden gehalten hat, sondern auch zusammen mit ihrem Mann einen ganz neuen, modernen und menschlichen Stil von Präsidentschaft vorgelebt hat.
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Ich finde ja, es gibt keine Materialkosten. Deine Materialkosten sind der Lohn eines anderen.
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Bad Staffelstein, oder wie mein Vater sagt: Bad Stachelschwein.
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Fr. Sturmflut denkt über Familiennamen nach und warum sie bei der Heirat den Namen ihres Mannes angenommen hat:
Generationen um Generationen tragen die Frauen die Namen ihrer Väter und ihrer Männer. Eigentlich müsste es also „Vatername“ heißen und nicht „Mädchenname“. Genau, wie ein Teil von mir mit dem Ablegen des Namens meines Vaters verschwindet, so verschwindet ein Teil der Identität aller Frauen und wird zu privater Geschichte, die nach außen nicht mehr ohne Weiteres sichtbar ist. Mit dieser Erkenntnis sehe ich bildhaft die langen Linien der Frauen meiner Familie vor mir und verstehe, wie wenig ich eigentlich weiß.
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