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15.1. – Vögel und Fisch

Nachdem ich über Monate hinweg alle CDs digitalisiert hatte und unser Platz für Bücher spätestens seit Weihnachten endgültig nicht mehr reicht, habe ich jetzt über 700 CDs in Plastikboxen verstaut, die CD-Regale entfernt, und an Stelle der 4 Bennos ein passgenaues Billy-Regal gestellt, das bislang im Keller vor sich hin staubte. Gestern Abend sortierte ich die Bücher aus insgesamt 2,80 m Regal neu, weil ohnehin alles Kraut und Rüben war, und verteilte sie auf den neu gewonnenen Platz.

Tja. Goodbye CDs! Ich glaube, ich werde sie nicht vermissen. Genauso wenig wie: Hallo Rückenschmerzen, ihr alten Saftsäcke! (Ich fürchte, der alte Saftsack bin ich inzwischen selbst, rein fitnessmäßig.)

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Heute abwechselnd Schnee und Sonne, und im Garten feierten plötzlich alle möglichen Vögel Party, die sich vergangenen Sonntag zur Zählung komplett verdrückt hatten. Ganz besonders schön waren die Besuche von Eichelhäher und Grünspecht, wobei der Specht überhaupt kein Problem damit hatte, nur 3 Meter von uns entfernt im Wiesenboden nach Insekten zu wühlen. Was für ein schönes Viech. Und der Bussard war auch mal zu sehen, wenn auch immer noch zu weit weg für mein Tele. (Bitte das Fotobombing des Hähers beachten.)

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Zum Abend zwei Forellen gebraten (zuvor mit einer Mischung aus Olivenöl, Thymian und Zitronenschale eingepinselt), dazu gab’s einen Spinat-Kartoffel-Auflauf, angelehnt an das Rezept von Paprika Meets Kardamom, d.h. mit Knoblauch und getrockneten Tomaten, mit denen wir auch sonst gerne frischen Blattspinat verfeinern.

Kennt ihr eigentlich die Rezeptsuche in deutschsprachigen Foodblogs? Seit Jahren unsere erste Anlaufstelle um herauszufinden, was wir mit den eingekauften Zutaten so kochen werden, so wie heute. Auch wenn leider noch ein paar gern gelesene Blogs fehlen.

Abendspaziergang

[Das kann ja so nicht weitergehen hier. Wenn ich die großen Dinge wie den Schottlandurlaub! schon nicht verbloggt bekomme, sollte ich vielleicht mit kleinen weitermachen.]

Ein Abendspaziergang im Knoblauchsland. Es duftet tatsächlich kräftig nach Lauch, der jetzt überall hoch steht. Vorbei an nur noch spärlich belegten Blumengewächshäusern, den vielen, kleinteiligen Feldern mit Salat, Rot-, Grün-, Weiß- und Spitzkohl, Wirsing, Kohlrabi, Fenchel, Möhren, Paprika, Tomaten, Zucchini und verschiedenen Kürbissorten, zwischendrin kleine Blumenfelder, abgeerntete Kartoffeln, Zuckermais, Sellerie, Rote Bete, Felder teils in voller Pracht, teils schon abgeerntet, von denen wir hier und da im Vorübergehen naschen (Fenchelgrün! Mais! Tomaten!).

Anderthalb Stunden in der untergehenden Sonne gelaufen, meist auf autofreien Wirtschaftswegen, zwischendurch ein paar Familien begegnet oder jungen rumänischen Erntehelfern, die nach Feierabend sichtlich entspannt auf ihren Fahrrädern herumkurven, auf einem Feld ein großer Schwarm von 40-50 Kiebitzen, ansonsten die leicht gewellte Landschaft fast für uns, die Städte Nürnberg und Fürth immer am Horizont. Wieder festgestellt, dass wir hier viel zu selten laufen, wo es doch buchstäblich vor unserer Haustüre liegt. Jetzt kochen wir, vielleicht sehen wir später noch die Wiederholung des Münster-Tatorts, und dann geht ein schöner Tag zuende, den wir wie schon lange nicht mehr nur für uns zwei zelebriert haben.

Kochkurs

Ich weiß nicht, wann ich zuletzt so viel Sekt und Wein getrunken habe. Es begann damit, dass ich am Freitag Mittag überraschend zusammen mit ein paar KollegInnen befördert wurde, inklusive Dreigänge-Menü zusammen mit unserem Management im obersten Stock mit Blick über die Stadt und bekocht vom Küchenteam, das sich sonst um unseren Vorstand und wichtige Gäste kümmert. Dann fuhren die Möwe und ich am Abend nach Escherndorf, einem kleinen Ort bei Volkach inmitten des fränkischen Weinanbaugebiets, um zusammen mit meinen Geschwistern gewissermaßen unser Weihnachtsgeschenk für meine Eltern einzulösen, ein gemeinsames Wochenende in Franken. Das natürlich mit einem Abendessen in einem fränkischen Gasthof begann mit hauseigenem Fisch und Wein.

Am Samstag folgte das eigentliche Highlight, ein gemeinsamer Kochkurs mit dem Thema Pasta & Meeresfrüchte im Gasthaus zur Krone, wo sonst gehobene regionale Küche serviert wird. War das großartig! Insgesamt sechs Stunden verbrachten wir und ein paar andere Teilnehmer damit, verschiedenste Teige herzustellen, Tintenfische auszunehmen, Fische zu filetieren, (bereits am Vortag getötete) Hummer zu zerlegen und so weiter, vieles davon zum ersten Mal — ich hatte beispielsweise noch nie Hummer gegessen, geschweige denn zubereitet. Aus dem selben Grundteig wurden süße Ravioli, herzhafte Spaghetti und Lasagne, mit der Tinte des im ersten Gang gebratenen Tintenfischs wurden die Spaghetti für den zweiten Gang gefärbt, es wurde Focaccia gebacken, eine Unmenge Kartoffelteig zu Gnocchi geformt und so weiter, alles unter Anleitung des total sympathischen jungen Eigentümers und seines Küchenchefs. Dazu gab es immer wieder einen Schluck Wein, und gekrönt wurde die Arbeit von den letzten zwei Stunden, in denen wir die vier Gänge anrichten und verzehren durften.

Mein absoluter Favorit war der zweite Gang, schwarze Spaghetti mit Muscheln. Der Muschelsud zusammen mit den feinen Nudeln war fantastisch. Dahinter kam für mich der erste Gang, die Gnocchi mit Tintenfisch und Pesto, ganz zart und geschmacksmäßig einfach so, dass ich Unmengen davon hätte essen wollen. Der eigentliche Hauptgang, Hummer und Loup de mer mit Spinatlasagne war auch in jeder Hinsicht fein, hatte aber nicht ganz diesen den Woah-Effekt (was auch für meinen ersten Hummer galt, den ich zwar als super zart aber auch nicht sehr aufregend fand). Der letzte Gang mit Bananen-Quark-Crème gefüllten süßen Ravioli und selbstgemachtem Eis (mit Tahiti-Vanille, einem ganz anderen, sehr blumigen Vanillearoma) machte alles rund. Jeder Gang wurde dabei von einem anderen Weißwein ergänzt.

Ein toller Tag. Und natürlich doppelt so schön, wenn man mit der Familie zusammen sein kann und alle gleichermaßen Spaß haben. Dass wir heute früh in der Unterkunft beim Frühstück auch noch auf meinen Geburtstag anstoßen konnten, war ein weiterer i-Tupfen. Aber dann habe ich auch erst einmal wieder genug Alkohol für die nächste Zeit.