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Mäusebussard

Wenn es draußen ungewohnt fiept oder zwitschert, muss ich nachschauen. In diesem Fall war es ein junger Mäusebussard, der lange auf seiner Baumkrone saß und vor sich hin rief. Als sein Elternvogel ankam, flog er auf und hinterher – ich hielt die Kamera hin und erst auf den Fotos später sah ich, dass da mitten in der Luft eine Mausübergabe stattgefunden hatte – der Altvogel ließ sie fallen und Junior musste sich hinterherstürzen. Training, sozusagen. Stark.

(Für solche Fotos hat @petramoeser, die auf Instagram täglich Tiere und Landschaften aus dem Westerwald postet, übrigens den schönen Hashtag #fenstersafari erfunden.)

15.6. – Eulen

Vor Monaten huhte schon ein Waldohreulenmännchen Abend für Abend, dann war für lange Zeit Ruhe. Seit etwa zwei Wochen dann das ständige Quietschen von jungen Waldohreulen von der Dämmerung bis in die Nacht hinein, fast immer von einem nahegelegenen Grundstück aus. Im Halbdunklen hatte ich auch schon sowohl einen Altvogel entdeckt als auch mindestens zwei Jungvögel, wie sie plusterig oben in den Nadelbäumen der Nachbarn saßen, ein wenig hin- und herflogen oder auf dem Zweig sitzend heftig mit dem Kopf nickten wie Papageien. Nur für eine genaue Betrachtung, geschweige ein Foto, war es immer schon zu dunkel.

Heute früh dann, als ich aus der Tür kam um mich auf die Morgenrunde zu machen, saß sie auf einem Ast nahe der Grundstücksgrenze halb in der Sonne und blinzelte mich an. Was für ein wundervolles Tier. Eine Begegnung, die den ganzen Tag verwandelt.


(Zur Familie scheinen mindestens drei Jungvögel und ein Altvogel zu gehören, die auf benachbarten Bäumen etwas versteckt herumsaßen.)

Sommertage am Obermain

Die Möwe wurde 50. Und anstatt groß zu feiern, für zwei Tage an den Obermain gefahren. In Coburg in einem sehr heimeligen Fachwerkhaus übernachtet, am Freitagabend noch ein paar leckere Tapas gegessen und bei Gewitterwind und dramatischen Wolken zurück ins Hotel.

Am nächsten Morgen in die Nähe von Bad Staffelstein gefahren, das Auto geparkt und mit einem geliehenen Kanu ein paar Stunden lang den Main hinuntergepaddelt. Um uns herum nur Stille. Vögel, Uferbäume, Sonne und Wolken. Ein Traum. Am Ausstiegspunkt vom Vermieter abgeholt und zurück am Ausgangspunkt in die nahegelegenen Obermain-Therme gegangen (die Möwe hatte als Geburtstagskind freien Eintritt) und den Nachmittag in einer riesigen Landschaft mit allen möglichen Saunen, Becken und kleinem Badesee verbracht samt Nickerchen in der Sonne. Zurück in Coburg in der warmen Abendluft draußen sitzend gut gegessen.

Heute früh nach dem Frühstück dann zum Staffelberg gefahren, die großartige Aussicht genossen, und dann den ganzen Mittag gewandert, über offene Felder in der prallen Sommersonne oder auf schattigen Waldwegen, hinüber nach Vierzehnheiligen, runter ins Tal und zurück. Danach so aufgeheizt, dass wir spontan im nahe gelegenen Freibad in den See gesprungen sind. Auf der Rückfahrt nach Erlangen beim Araber eine Vorspeisenplatte und Falafel mitgenommen und im kühlen Zuhause verspeist.

Satt, sonnenwarm, erfüllt.

6.5. – Ein Morgen am See

Wenn man an einem freien Tag um halb fünf wach wird, kann man sich selbst im Bett und unerfreuliche Gespräche im Kopf herumwälzen, das Internet leer lesen, oder aber es fällt einem ein, dass das Wetter angeblich schön werden sollte und man doch neulich noch überlegt hatte, sich mal etwas mehr Zeit für einen Besuch am See zu nehmen. Also warm und feuchtigkeitsfest angezogen, den Kamerarucksack genommen, eine kleine Thermoskanne heißen Tee und einen Apfel eingepackt, ins Auto gesetzt und an den Dechsendorfer Weiher gefahren.

Um viertel vor sechs angekommen, zu einer Zeit, wenn der See noch ganz alleine den Tieren gehört. Einen wundervollen Sonnenaufgang über den Nebelschwaden erlebt, nach und nach die großen Weiher umlaufen, immer geleitet vom Licht, in den ersten beiden Stunden ohne einem Menschen zu begegnen, teilweise lange am Ufer in der Böschung gehockt und die Vögel beobachtet, gelernt, wie kleine Haubentaucher gemacht werden, hunderte Fotos gemacht, zwischendurch Tee getrunken, und nach vier Stunden, als es schon 10 Grad wärmer als in der früh war und immer mehr Jogger, Radfahrer, Hundespazierer und Segler die Szene füllten, schließlich zurück zum Wagen, unterwegs nach Hause noch ein Croissant in der Bäckerei auf dem Weg gekauft um daheim am Tisch zu sitzen, zu frühstücken, und glücklich dreinzuschauen.

Haubentaucher Spezial

verschiedene Vögel

Enten, Gänse, Reiher und so