Nach Frühstück, Kirche (diesmal die im Ort selbst – Hilfe, was für ein schrecklich lauter Pfarrer) und Mittagessen über die Ankunft der Möwe gefreut, die jetzt in der Nähe zwei Tage Mini-Urlaub macht, bevor wir am Mittwoch zurückfahren. Gemeinsam in Titisee essen gewesen (Touri-Ort hoch ³, aber das kleine italienische Restaurant war anständig), einmal um den See herum gelaufen, zurück im Hotel über Twitter geseufzt, jetzt noch ein wenig Musik hören, dann ist die Woche zuende und die letzten beiden Tage des Gesundheitstrainings brechen an.
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Tag 17: Erfolge und Nordic Walking
Nach Frühsport und Frühstück wieder Nordic Walking. Das heißt, es war als Wandern ausgeschrieben, aber uns ist immer freigestellt, ob wir die Stöcke mitnehmen oder nicht, und ich wollte wissen, wie gut es inzwischen klappt.
Was für eine Entwicklung in den zwei Wochen: Nicht nur war ich mühelos bei denen, die vorneweg liefen, auch meine Arme konnte ich voll einsetzen, und die teilweise starken und längeren Steigungen problemlos bewältigen, ohne aus der Puste zu kommen. Eines dieser Erfolgserlebnisse, die ich so dringend brauche, und nach dem ich verschwitzt, aber strahlend zurückkam (8 km in 90 Minuten).
Okay, Nordic Walking: Ich gehörte zu denen, die sich gerne darüber lustig gemacht haben, das habe ich in den Wochen hier abgelegt. Nicht nur, weil es Kraft erfordert und eine ernstzunehmende Ausdauersportart ist, wenn man die Stöcke richtig einsetzt, sondern auch durchaus ästhetisch aussehen kann, wenn man nicht nur aus den Unterarmen mit den Stöcken vorm Körper stochert, sondern mit gestreckten Armen die Stöcke weit nach hinten drückt, dass es quasi wie Skilanglauf aussieht. Mein Fazit:
Vorteile
- Größerer Körpereinsatz inklusive Schultern und Armen, deren Muskeln dadurch auch trainiert werden
- Je nachdem, wieviel Armkraft man hinzunimmt, kann man seine Belastung regulieren, z. B. um auch auf ebenen Strecken auf seinen Trainingspuls zu kommen
- Potentiell schnellere Fortbewegung (wenn einem das wichtig ist)
- Keine besondere Belastung der Knie, Gelenke und Bänder im Vergleich zum Joggen
- Mit den Stöcken lassen sich auch eine Reihe guter Dehnungs- oder Gymnastikübungen machen
Nachteile
- Auf Asphalt machen die Stöcke keinen Spaß, auch mit Gummistopfen statt Dorn rutschen sie leicht weg oder „stottern“ auf dem Untergrund (ganz besonders bei Split / Kies). Geschotterte Wege sind nicht viel besser.
- Zwischen Gummi und Dorn wechseln zu müssen, ist jedesmal nervig
- Wo hat man im städtischen Umfeld schon weichen Wald- oder Wiesenboden?
- Auf engen Wanderwegen z. B. an Hängen oder Felsen sind Stöcke oft störend oder sogar gefährlich, wenn man mit ihnen hängenbleibt und stolpert
- Die Stöcke sind prinzipiell erst einmal unhandlich zum Mitnehmen, und zusammenfaltbare sind teuer
Ich habe noch keine abschließende Meinung, ob ich zuhause auch Nordic Walking weiterführen will. Es hängt für mich vor allem davon ab, ob es geeignete Strecken in der Nähe gibt.
Am freien Nachmittag mit dem Bus nach Waldshut gefahren, der 600 Meter tiefer gelegenen Grenzstadt unten am Rhein. Nett und idyllisch, wenn man das Atomkraftwerk auf der Schweizer Seite gegenüber angestrengt ignoriert. Allerdings auch recht klein; die Altstadt besteht im Wesentlichen aus einer schmucken, breiten Straße zwischen zwei Stadttoren, die heute voll mit Foodtrucks und Leuten war, die den Samstag mampfend in der Frühlingssonne genossen. Ich beschränkte mich auf eine Kugel Eis und fuhr nach anderthalb Stunden wieder zurück zum Hotel und ließ den Tag nach dem Abendessen mit einer Runde Sauna und Musik auf den Ohren ausklingen. Morgen werde ich die Möwe nach zweieinhalb Wochen wiedersehen, darauf freue ich mich.
Tag 16: Wutachschlucht
Frühgymnastik auf einer Wiese am Dorfrand in der Morgensonne. Nach dem Frühstück Brötchen geschmiert, dann ging’s gemeinsam mit dem Bus zur Wutachschlucht, dem einzigen Programmpunkt heute.
Durch die enge und steil abfallende Lotenbachklamm hinunter zur Wutach, von der Schattenmühle an nur noch in der Schlucht gewandert (mit Ausnahme eines erdrutschbedingten Umwegs zum Schluss), zwischen hellen Felsen aus quaderförmig abgebrochenem Muschelkalk, einem Urwald von Bäumen, deren oft komplette Bemoosung in der Sonne hellgrün leuchtete, an Geräuschen nichts als Vogelstimmen und das permanente leichte Rauschen des Wassers, so bin ich stundenlang gelaufen, diesmal ohne Zeitdruck – die, die durchheizen wollten, konnten voranlaufen und mussten halt an den Zwischenhalten entsprechend länger warten. Das Feld zog sich gegen Ende hin so weit auseinander, dass ich lange Zeit praktisch für mich alleine lief.
Insgesamt 16 Kilometer und vor allem durch den Umweg nochmal jede Menge Höhenmeter sind heute zusammengekommen. Meine Füße habe ich natürlich auf den letzten Kilometern gespürt, und jetzt bin ich rechtschaffen müde (schon im Bus zurück weggenickt), aber ansonsten war diese Wanderung, dieser Tag einfach wunderbar.
Tag 15: dahinplätschern
In der Nacht mehrmals wach gewesen mit dem Gefühl, dass mein Körper gerade einfach zu beschäftigt ist, um komplett zu schlafen. Um 7:00 Uhr den Wecker ausgemacht, um 7:35 Uhr wieder aufgewacht, soviel zum Frühsport.
Nach dem Frühstück haben wir die Nordic-Walking-Videos von gestern angesehen und nochmal Tipps bekommen, was wir verbessern können. Die beste Technik und Haltung hat wohl nicht zufällig unser ältestes Gruppenmitglied, der am langsamsten und ruhigsten läuft, während die Jüngsten eher hektisch herumstöckeln.
Eine Runde Wirbelsäulengymnastik, diesmal mit großen Sitzbällen und Isomatte. Wieder Bekanntschaft mit lustigen, bislang unbekannten Bauchmuskeln gemacht. Uff. Aber klasse, diese Einheiten sind nach wie vor ein Highlight.
Der Nachmittag war frei, ich habe ihn zum Lesen, Nickerchen, einer Dreiviertelstunde Ergometer und einem Cappuccino auf der Hotelterrasse in der Sonne genutzt.
Am Abend gab es ein Vier-Gänge-Menü für alle, kleine Portionen, sehr lecker und natürlich in Summe sättigend.
Dann haben wir noch den Beitrag unserer Gruppe zum Abschlussabend am Montag besprochen, und jetzt geht der Abend ruhig auf dem Zimmer zuende, mal sehen was im Fernsehen kommt.