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Andere Eule

Nachdem ich vor einer Woche kein Glück mit den Sumpfohreulen hatte, aber schon am selben Abend an gleicher Stelle wieder welche gemeldet worden waren, fuhr ich gestern früh noch einmal hin. Wieder war weit und breit nichts zu sehen, so dass ich nach ein-zwei Stunden ohne Sichtung oder Foto wieder nach Hause fuhr. Nur um abends zu lesen, dass zur gleichen Zeit auf der anderen Seite des Hügels welche gesehen wurden. Mit Belegfoto. Es war zum Mäusemelken.

Da der heutige Sonntag versprach, noch einmal ausgesprochen schön zu werden, heute Morgen gleich wieder los. Diesmal für mehrere Stunden bei schönstem Wetter (und bei über 20 Grad weniger als am Wochenende zuvor), rund um den Hügel, stets mit Fernglas die Baumreihen und alle Zaunpfähle absuchend, wo sich diese Eulen auch oft niederlassen. Nichts. Als ich schon auf dem Weg zurück zur Landstraße war, entdeckte ich in mehr als einem Kilometer Entfernung eine eulenförmige Silhouette in einem Baum. Da keine Straße in der Nähe war, stapfte ich querfeldein los und siehe da: tatsächlich saß dort eine Eule! Allerdings keine Sumpfohr-, sondern eine Waldohr-, die mich etwas missbilligend beäugte, aber ein paar Fotos machen ließ, bevor ich mich wieder zurückzog. Ein schöner Trost, finde ich:

Was führ ein wunderbarer Wintertag. Ich fuhr durch Wolken von Eisstaub-Glitter, den der Wind von den Bäumen auf die Straße wehte. Die Schornsteine der Dörfer und Fabriken bildeten weiße Wolken, die Sonne glitzerte durch die angeeisten Zweige, und am Boden hatten sich die schönsten Kristalle gebildet. Soviel Licht wie an diesem Wochenende habe ich schon lange nicht mehr abbekommen – das reicht hoffentlich wieder eine Weile vor. (Und die Sumpfohreulen werde ich irgendwann noch finden.)

Mäusebussard im Regen

Ein Morgen im Aischgrund

An manchen Tagen gibt dieses Hobby etwas weniger als an anderen. Über mehr als eine Woche wurden an zwei, drei Orten in der Gegend konstant eine oder mehrere Sumpfohreulen gemeldet, zudem Raubwürger und Raufußbussard. Da sich meine Begegnung mit dieser Eule auf ein einziges Mal für ein paar Minuten auf Orkney beschränkten, die gehörigen Eindruck hinterlassen hatten, wollte ich diese Chance nicht verpassen. So stand ich frühmorgens mit dem Auto auf einem Feld im Aischgrund, draußen tiefdunkelgrauer Himmel und Regen, die Scheiben von innen nach und nach beschlagen, und hielt Ausschau. Das gleiche noch an zwei anderen Orten, doch jeweils ohne Erfolg; weder die Eulen – die als einzige hiesige Art tagaktiv sind – noch die beiden anderen Arten ließen sich blicken. Dafür konnte ich wenigstens einige Mäusebussarde, Turmfalken, Wiesenweihen und auch Störche und Feldlerchen beobachten. Ich hoffe trotzdem, beim nächsten Mal habe ich etwas mehr Glück (und auch ein bisschen mehr Licht). Davon, dass heute früh jemand wieder 2 Eulen an der gleichen Stelle beobachtet hat, will ich jedenfalls nichts wissen! [Heul-Emoji]

Fr. Novemberregen hatte mich auf Twitter gefragt, ob ich denn nicht den Wagen verlassen würde – das kommt darauf an. Will ich hauptsächlich wandern und mir ein ganzes Gebiet samt Vögeln erschließen, steige ich natürlich aus. Lege ich es wie gestern hauptsächlich auf Fotos an und ist das Gelände mit dem Wagen zugänglich, bleibe ich sitzen, denn auf die meisten Arten wirkt ein Auto nicht als Gefahr, im Gegensatz zu einem herumlaufenden Zweibeiner. So kann man oft aus unglaublich naher Distanz tolle Aufnahmen machen, wie z. B. bei Eisvogel und Wasseramsel, dem Blaukehlchen oder auch den Bienenfressern. Oder eben die Sumpfohreule aus dem oben verlinkten Blogeintrag.

Abends wurde der Himmel dann mit einem Mal gelbbraun und unheilvoll. Saharasand! Der in der Nacht herunterregnete und heute alles bedeckt.

Wintermorgen

Der Himmel ist grau in grau, es schneit, und in den ersten anderthalb Stunden scheint außer mir niemand unterwegs zu sein, so dass außer dem knark knork meiner Schritte im Schnee, dem beständigen Knistern in den Bäumen und hin und wieder einem Vogel nichts zu hören ist. Es tut sehr gut, draußen zu sein, die frische Luft zu atmen, Augen und Ohren offen zu halten, und nach langer Zeit richte ich die Kamera auch mal wieder bewusster auf anderes als nur Vögel. (Was natürlich keineswegs heißt, dass ich den Trupp Erlenzeisige links liegen lasse, der sich gerade am Wegrand durch die kleinen Zapfen ihres Namensbaums futtert.) Ich habe sogar Glück, die drei Przewalski-Pferde aus nächster Nähe zu Gesicht zu bekommen, die auf dem großen Freigelände des ehemaligen Truppenübungsplatzes überwintern. Als ich zurückkomme, empfängt mich die Möwe mit selbstgebackenen Krapfen mit Himbeersahne. <3