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Hohler Fels und Happurger See

Nach einem sehr stressigen und langen Tag ist die vorletzte heftige Quartalswoche auf der Arbeit nun auch geschafft. Wobei… bis morgen Abend werde ich noch einmal einen ganzen Stapel erledigen müssen. (seufzt) Wie immer, wenn mein Kopf rotiert, war ich heute früh nach nur 5 Stunden Schlaf schon wieder wach. Da der Himmel überraschend gut aussah (es hätte lt. Wetterochs auch Inversionsbewölkung sein können), wollte ich die frühe Stunde mit etwas anderem als Timelinegescrolle nutzen und bin nach Happurg in die Hersbrucker Schweiz gefahren. Um zehn nach sieben war ich am Wanderparkplatz, freute mich über die überraschende Schneelandschaft (rund um Nürnberg und Fürth war diese Woche nichts liegen geblieben) und frühstückte in Ruhe einen Kaffee samt Rosinenstütchen, Verzeihung: Osterlaibchen, die ich unterwegs aufgegabelt hatte. Dann ging es hoch auf die Houbirg, einem etwa 250 über Happurg ragenden Berg.

Der Matschpfad durch ein schattiges Tal war nicht nur sehr steil, sondern durch das heruntergeflossene und wieder angefrorene Schmelzwasser auch eine einzige Rutschbahn. Der gefrorene Schnee am Rand war noch am trittsichersten – dennoch ließen sich ganze Abschnitte nur in Tippelschritten besteigen und ich hätte mich mehrfach fast hingelegt. Sehr anstrengend, zumal mir jegliche Kondition nach Monaten ohne Morgenrunden fehlt. Glücklicherweise wurde der Anstieg ein paar hundert Meter vorm Gipfel seichter, dort oben schien auch endlich die Sonne und ich war völlig geflasht von den Lichtstreifen zwischen den Bäumen.

Kurz drauf erreicht man den hohlen Fels, eine Felsformation mit Karsthöhle hoch über dem Happurger See, in offenbar schon in der Steinzeit Menschen lebten. Was für ein Ort und eine wunderbare Aussicht. Wow.

Weiter ging es auf der anderen Seite durch den Wald wieder hinunter, an manchen Stellen nicht weniger glatt, aber lange nicht mehr so steil. Ich hatte mir die Wanderung hauptsächlich wegen der Landschaft rausgesucht, aber natürlich vorher auch mal geschaut, welche Vögel in der Gegend so gemeldet werden: Spechte! Klein-, Mittel-, Bunt- und Grau- bis Schwarzspecht scheinen sich in den Wäldern der Hersbrucker Schweiz recht wohl zu fühlen, was für viel alten Baumbestand spricht. Und wenn ich heute auch sonst keine bemerkenswerten Vögel gesehen habe, flog mir doch immerhin ein Schwarzspecht über den Weg und ließ sich ein paar Minuten dabei beobachten, wie er Baumstümpfe nach Fressbarem abklopfte. Nach letztem Jahr meine zweite Sichtung überhaupt!

Über den Ort, dann zwischen Obstgärten am Hang und die letzte Strecke am See entlang ging es zurück zum Ausgangspunkt, wo der Parkplatz inzwischen voll und die Wege gut mit Ausflüglern bevölkert waren; gut, dass ich dass ich schon auf dem Heimweg war. Was für ein schöner Spätwintermorgen.

Geburtstagswanderung

Vergangenes Jahr fiel mein (runder) Geburtstag ja weitgehend flach, nachdem am 13. März die ersten ernsthaften Beschränkungen beschlossen wurden und das geplante Wochenende im Süden samt Übernachtung in München keine gute Idee mehr waren. Ein Jahr mit mehreren Corona-Wellen, Homeoffice und Social Distancing später liegen Wegfahren geschweige denn Feiern immer noch nicht in greifbarer Nähe – wenn man nicht gerade nach Mallorca will.

Aber in der Nähe wandern geht, und ich hatte ohnehin noch einen Resturlaubstag abzuleisten. Gottseidank hatte sich die Vorhersage von Sturmböen und Schneeregenschauern nicht gänzlich bewahrheitet. Nachdem mich die Möwe heute früh mit einem Frühstückskuchen überrascht hatte (Toast mit Frischkäse und Orangenmarmelade, aber als Törtchen), sprachen wir dreimal unser Mantra („Herrlichstes Islandwetter!“), zogen uns wetterfest an und fuhren ins Nürnberger Land, um eine Rundwanderung durch die Röthenbachklamm zu machen, wo wir in all den Jahren noch nie waren.

Bei vier Stunden Dauerregen, aber kaum Wind und erträglicher Kälte war praktisch niemand unterwegs außer uns (drei Begegnungen, wenn man von ein paar Waldarbeitern absieht). Was für ein beeindruckender Wald. Voller verwunschener, mit Flechten überzogener Bäume, Moosen in sämtlichen Leuchtstufen von Grün, hellem Schilf, jungen Bäumen, die ihre rostbraunen Blätter vom Herbst noch trugen, und schließlich die Schlucht des Röthenbachs, der sich auf goldfarbenem Sand unter gestürzten Bäumen Richtung Pegnitz dahinschlängelt. Schon bei Regen war dieses Tal magisch. Wie wird es wohl sein, wenn die Bäume wieder grünes Laub tragen und auch noch Sonnenlicht dazukommt? Hier müssen wir unbedingt wieder hin.

Zurück zuhause die nassen Klamotten ausgezogen, aufgewärmt, Dutzende liebe Wünsche auf Twitter, Signal und per Mail gelesen, von der Möwe mit einem Wunschmenü bekocht worden (Carpaccio, Lasagne, Pannacotta mit Himbeeren), die Fotos durchgesehen, betelefoniert worden und jetzt für den Rest des Abends noch die übrige, sehr stressig werdende Arbeitswoche ignorieren. Es könnte schlimmer sein.

Andere Eule

Nachdem ich vor einer Woche kein Glück mit den Sumpfohreulen hatte, aber schon am selben Abend an gleicher Stelle wieder welche gemeldet worden waren, fuhr ich gestern früh noch einmal hin. Wieder war weit und breit nichts zu sehen, so dass ich nach ein-zwei Stunden ohne Sichtung oder Foto wieder nach Hause fuhr. Nur um abends zu lesen, dass zur gleichen Zeit auf der anderen Seite des Hügels welche gesehen wurden. Mit Belegfoto. Es war zum Mäusemelken.

Da der heutige Sonntag versprach, noch einmal ausgesprochen schön zu werden, heute Morgen gleich wieder los. Diesmal für mehrere Stunden bei schönstem Wetter (und bei über 20 Grad weniger als am Wochenende zuvor), rund um den Hügel, stets mit Fernglas die Baumreihen und alle Zaunpfähle absuchend, wo sich diese Eulen auch oft niederlassen. Nichts. Als ich schon auf dem Weg zurück zur Landstraße war, entdeckte ich in mehr als einem Kilometer Entfernung eine eulenförmige Silhouette in einem Baum. Da keine Straße in der Nähe war, stapfte ich querfeldein los und siehe da: tatsächlich saß dort eine Eule! Allerdings keine Sumpfohr-, sondern eine Waldohr-, die mich etwas missbilligend beäugte, aber ein paar Fotos machen ließ, bevor ich mich wieder zurückzog. Ein schöner Trost, finde ich:

Was führ ein wunderbarer Wintertag. Ich fuhr durch Wolken von Eisstaub-Glitter, den der Wind von den Bäumen auf die Straße wehte. Die Schornsteine der Dörfer und Fabriken bildeten weiße Wolken, die Sonne glitzerte durch die angeeisten Zweige, und am Boden hatten sich die schönsten Kristalle gebildet. Soviel Licht wie an diesem Wochenende habe ich schon lange nicht mehr abbekommen – das reicht hoffentlich wieder eine Weile vor. (Und die Sumpfohreulen werde ich irgendwann noch finden.)

Mäusebussard im Regen

Ein Morgen im Aischgrund

An manchen Tagen gibt dieses Hobby etwas weniger als an anderen. Über mehr als eine Woche wurden an zwei, drei Orten in der Gegend konstant eine oder mehrere Sumpfohreulen gemeldet, zudem Raubwürger und Raufußbussard. Da sich meine Begegnung mit dieser Eule auf ein einziges Mal für ein paar Minuten auf Orkney beschränkten, die gehörigen Eindruck hinterlassen hatten, wollte ich diese Chance nicht verpassen. So stand ich frühmorgens mit dem Auto auf einem Feld im Aischgrund, draußen tiefdunkelgrauer Himmel und Regen, die Scheiben von innen nach und nach beschlagen, und hielt Ausschau. Das gleiche noch an zwei anderen Orten, doch jeweils ohne Erfolg; weder die Eulen – die als einzige hiesige Art tagaktiv sind – noch die beiden anderen Arten ließen sich blicken. Dafür konnte ich wenigstens einige Mäusebussarde, Turmfalken, Wiesenweihen und auch Störche und Feldlerchen beobachten. Ich hoffe trotzdem, beim nächsten Mal habe ich etwas mehr Glück (und auch ein bisschen mehr Licht). Davon, dass heute früh jemand wieder 2 Eulen an der gleichen Stelle beobachtet hat, will ich jedenfalls nichts wissen! [Heul-Emoji]

Fr. Novemberregen hatte mich auf Twitter gefragt, ob ich denn nicht den Wagen verlassen würde – das kommt darauf an. Will ich hauptsächlich wandern und mir ein ganzes Gebiet samt Vögeln erschließen, steige ich natürlich aus. Lege ich es wie gestern hauptsächlich auf Fotos an und ist das Gelände mit dem Wagen zugänglich, bleibe ich sitzen, denn auf die meisten Arten wirkt ein Auto nicht als Gefahr, im Gegensatz zu einem herumlaufenden Zweibeiner. So kann man oft aus unglaublich naher Distanz tolle Aufnahmen machen, wie z. B. bei Eisvogel und Wasseramsel, dem Blaukehlchen oder auch den Bienenfressern. Oder eben die Sumpfohreule aus dem oben verlinkten Blogeintrag.

Abends wurde der Himmel dann mit einem Mal gelbbraun und unheilvoll. Saharasand! Der in der Nacht herunterregnete und heute alles bedeckt.