Irgendwie bleibt es eulig-monothematisch, stelle ich fest. Ansonsten habe ich auch wenig zu erzählen. Die Arbeitswochen sind anstrengend, fliegen nur so vorbei und so versuche ich, wenigstens am Wochenende rauszukommen und Vögel zu sehen.
Expeditionen können ja nicht immer misslingen. Deswegen hatte ich gestern Abend kurzerhand die Karte gecheckt und meine Fototasche gepackt angesichts mehrfach in dieser Woche gemeldeter Sperlingskäuze in einem Wald in der Nähe und perfektem Wetter. Der Deal ist meist: kein Wecker. Wenn ich von alleine früh wach würde, dann würde ich die Stunde nutzen, aber länger schlafen täte auch mal gut. Nun, ich wurde dann wie meistens doch wach, zog mich an, fuhr eine Viertelstunde mit dem Auto über verlassene Straßen, und zum Sonnenaufgang lief ich in Frühlingsstimmung durch den uniformen und eigentlich langweiligen Forst zur Stelle, wo die Käuze gesichtet worden waren.
Nicht überraschend standen dort schon zwei andere Birder mit ihren Kameras, die mir den Vogel bereits zeigen konnten. In Folge sollten wir noch mehr werden: sechs Verrückte auf Ausschau nach einer gerade mal amselgroßen Eule so tief im Wald, dass in den folgenden zwei Stunden nicht einmal Jogger oder Radfahrer vorbeikamen. Die meisten anderen mit ihren 600er-Offenblende-4-Kanonenrohren auf schweren Stativen, neben denen ich mit meinem 400er Zoom mal angenehm unscheinbar blieb.
Ich hatte den Sperlingskauz vor dem heutigen Tag noch nie gesehen oder gehört, und obwohl es heißt, er sei weit verbreitet, wird er nur selten gesichtet. Eine winzige Eule mit ernstem bis strengem Blick und plattem Kopf, die neben den üblichen Kleinnagern auch gerne mal Singvögel schlägt, die fast so groß sind wie sie selbst. Insofern war es erstaunlich, dass Meisen und Finken ziemlich unbeeindruckt um sie herumflatterten. Leider blieb sie, vielleicht waren es auch zwei verschiedene, meist nur kurz sitzen, flatterte quer über die Lichtung, war immer wieder für eine Weile verschwunden oder hockte gerne auch irgendwo hoffnungslos von Zweigen verdeckt. Immerhin ließ sie sich von Zeit zu Zeit durch ihren flötenden Reviergesang wieder orten. Die Begegnung war jedenfalls toll und ich hoffe, ich bekomme diesen hübschen Waldbewohner irgendwann noch näher zu Gesicht.
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