In der Nacht zum Freitag. Mein lieber Schwan, so klirrend kalt war es Jahre nicht mehr. Gut, dass die Heizung seit kurz vor Weihnachten wieder einwandfrei läuft.
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Ich bin ja eher der Stirnband-Typ. Nicht nur sind mir Mützen fast immer zu eng (Hutgröße 60), sie machen auch Kopfschmerzen, und mich optisch, sagen mir mal, eher bemitleidenswert. Das Problem ist, dass man seit ein paar Jahren praktisch keine Stirnbänder mehr bekommt – von so superbreiten, knallbunten Dingern mal abgesehen, die so aussehen, als wäre man auf dem Weg zum nächsten Skilift. Andererseits gehen sie aber auch irgendwann kaputt (oder werden noch öfter von, äh, irgendwem liegen gelassen). Da ist es praktisch, jemanden an seiner Seite zu haben, die derzeit nach allem Möglichen sucht, was sie nähen könnte. Flauschig, maßgeschneidert, dezent, hach:
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Putting the mpfh in Strumpfhose.
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Bilanz Stunde der Wintervögel: 1 Fasan, 1 Mäusebussard, 2 Elstern, 2 Rabenkrähen, 3 Amseln, 8 Haussperlinge, 1 Hausrotschwanz, 4 Türkentauben. Keine Meisen oder Rotkehlchen. :-(
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Achtsamkeit, mindfulness. Das Wort liest man immer öfter, und ich dachte lange: Mensch schön, dass offenbar immer mehr Leute üben, achtsam gegenüber ihren Mitmenschen und ihrer Umgebung zu sein. Bis ich irgendwann merkte: Quatsch, es geht um schnöden Ego-Meditationskram. Der folgende Artikel hinterfragt sehr schön den Sinn davon, sich ganz auf den aktuellen Moment zu fokussieren. Und was es eigentlich heißt, wenn alle möglichen Unzufriedenheiten oder Unglück zur Frage einer persönlichen, wegmeditierbaren Einstellung gemacht werden:
What differentiates humans from animals is exactly this ability to step mentally outside of whatever is happening to us right now, and to assign it context and significance. Our happiness does not come so much from our experiences themselves, but from the stories we tell ourselves that make them matter.
But still, the advice to be more mindful often contains a hefty scoop of moralizing smugness, a kind of “moment-shaming” for the distractible, like a stern teacher scolding us for failing to concentrate in class. The implication is that by neglecting to live in the moment we are ungrateful and unspontaneous, we are wasting our lives, and therefore if we are unhappy, we really have only ourselves to blame.
Dazu passt ein Zitat aus diesem Longread, der sich damit beschäftigt, wie erstaunlich gut Meditation und Mindfulness in unsere Wirtschaftsordnung passen, sowohl was das Geschäft damit angeht, als auch die Einstellung, die ihr Inhalt in der westlich verwursteten Form vermittelt:
Detractors worry that secular mindfulness teachers have whitewashed the technique, dulling its self-critical edge. The management professor and Zen practitioner Ronald Purser pointed to a Stanford study that demonstrated that most workplace stress is caused by things like corporate dysfunction and job insecurity—not by “unmindful employees.” Corporations like mindfulness, he said, because it “keeps us within the fences of the neoliberal capitalist paradigm. It’s saying, ‘It’s your problem, get with the program, fix your stress, and get back to work!’ ”
Noch ein Longread, vielleicht der lesenswerteste, widmet sich dem verwandten Thema Zeitmanagement, wie es unser Leben ruiniert unter dem selbst auferlegten Zwang, unsere private und berufliche Zeit immer voller zu stopfen:
Technology […] meant that washing clothes no longer entailed a day bent over a mangle; a vacuum-cleaner could render a carpet spotless in minutes. Yet as the historian Ruth Cowan demonstrates in her 1983 book More Work for Mother, the result, for much of the 20th century, was not an increase in leisure time among those charged with doing the housework. Instead, as the efficiency of housework increased, so did the standards of cleanliness and domestic order that society came to expect. Now that the living-room carpet could be kept perfectly clean, it had to be; now that clothes never needed to be grubby, grubbiness was all the more taboo.
[…]
Personal productivity presents itself as an antidote to busyness when it might better be understood as yet another form of busyness. And as such, it serves the same psychological role that busyness has always served: to keep us sufficiently distracted that we don’t have to ask ourselves potentially terrifying questions about how we are spending our days. […]
You can seek to impose order on your inbox all you like – but eventually you’ll need to confront the fact that the deluge of messages, and the urge you feel to get them all dealt with, aren’t really about technology.
Ein Thema, das mich derzeit umtreibt. Einerseits schon kaum mehr aufnahmefähig außerhalb der Arbeit, andererseits der Trotz, mir dadurch nicht auch noch meine Freizeit vom Beruf nehmen zu lassen, und der Wunsch, möglichst viele andere Dinge auch noch zu tun, einfach weil sie mir gut tun. Also: Gut täten, wenn die Energie dafür nicht schon aufgebraucht wäre, und weil man irgendwann auch noch auf anderes zurückblicken möchte als nur Arbeit oder zuhause abhängen. (Vielleicht bin ich inzwischen doch in so etwas wie eine Midlife-Crisis geraten.)
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Die von mir sehr geschätzte Lindy West darüber, warum sie ihren Twitter-Account gelöscht hat:
Twitter, for the past five years, has been a machine where I put in unpaid work and tension headaches come out. I write jokes there for free. I post political commentary for free. I answer questions for free. I teach feminism 101 for free. Off Twitter, these are all things by which I make my living – in fact, they comprise the totality of my income. But on Twitter, I do them pro bono and, in return, I am micromanaged in real time by strangers; neo-Nazis mine my personal life for vulnerabilities to exploit; and men enjoy unfettered, direct access to my brain so they can inform me, for the thousandth time, that they would gladly rape me if I weren’t so fat.
I talk back and I am “feeding the trolls”. I say nothing and the harassment escalates. I report threats and I am a “censor”. I use mass-blocking tools to curb abuse and I am abused further for blocking “unfairly”. I have to conclude, after half a decade of troubleshooting, that it may simply be impossible to make this platform usable for anyone but trolls, robots and dictators.
Es ist beileibe nicht so, dass es nur amerikanische, prominente Guardian-Kolumnistinnen treffen würde, auch in meiner Timeline werden in den vergangenen Jahren immer mehr Frauen (auch ganz ohne prominente Rolle) teilweise über lange Zeiträume systematisch angegriffen, beleidigt und bedroht, einfach nur weil sie Meinung und Haltung haben und dafür von marodierenden Trupps von rechten Frauenhassern zum Ziel gemacht wurden. Die Zahl der Rückmeldungen seitens Twitter, man könne an diesem Vergewaltigungswunsch oder jener Bedrohung gegen Kinder einer Twitterin nichts Verwerfliches finden, sind Legion. Die Botschaft dahinter: Jeder darf auf Twitter sagen, tun und lassen, was er will*, ohne Konsequenzen, auch wenn andere Menschen – zumeist marginalisierte Nutzer*innen – damit ganz zum Schweigen gebracht werden.
(*Ausnahme: Die Rechte großer Firmen werden berührt, z. B. wenn Leute GIFs von sportlichen Wettkämpfen posten – die sind nach wie vor schneller gelöscht als jemand FIFA-Ethikkommission sagen kann.)
Die Unfähigkeit Twitters, seine Nutzer zu schützen, ist gewollt und gewissermaßen Teil seiner DNA. Und da der nächste U.S.-Präsident Twitter jetzt schon als sein Pressezentrum nutzt, sogar höchstpersönlich jeden Tag Firmen, andere Politiker, fremde Regierungen aber auch einfach nur schutzlose Privatleute angreift, wie es ihm passt, wird sich daran wohl wenig ändern, im Gegenteil. Ich fürchte, Propaganda und Hassbotschaften werden Twitter im Rahmen der anstehenden Wahlen z. B. in Deutschland noch viel unbenutzbarer machen,
Ich liebe Twitter, den unmittelbaren Austausch mit euch, und was ich dort von vielen klugen Köpfen in den letzten Jahren gelernt habe. Aber wo wird die Grenze dessen sein, was wir tolerieren wollen? Setzen wir unsere Accounts auf „privat“ und machen weiter? Schauen (oder ducken) wir einfach nur weg, so lange wir selbst nicht betroffen sind? Twittern wir nur noch Sprachspiele, Tierfotos und unverfängliche Alltagssachen?