Nach dem Frühstück hatten wir Zeit, auf Canna spazieren zu gehen. Das Wetter war nicht ganz so wunderbar wie letztes Jahr, aber die Insel strahlte die gleiche tiefenentpannte Idylle aus. Wir liefen diesmal einen anderen Weg zu einem Turmgefängnis an einem Felsen der Nordseite. Es heißt, der Besitzer der Insel habe es für seine Frau errichtet, nachdem sie wohl eine Affäre mit einem Mann von der Insel Skye hatte, auf die sie fortan von ihrem Gefängnis aus blicken musste. Überhaupt ist die Geschichte z. B. der heute so friedlichen Hebriden voll von Grausamkeiten, bei denen z. B. verfeindete Clans jeweils die Inseln der anderen heimsuchten und oft Hunderte umbrachten.
Steinadler ließen sich leider nicht blicken, aber ich sah neben den üblichen Küstenbewohnern entfernt zwei kleinere Greifvögel (womöglich Kornweihen), ein großer Brachvogel flog vorbei, und ein prächtiger, ich vermute: junger Steinschmätzer posierte vor meiner Kamera.
Zurück auf dem Schiff ging es entlang an der Süd- und Westküste von Skye vorbei am Neist Point, den wir auf diese Weise – wie auch andere Orte vergangener Reisen – nun von der Wasserseite sehen sehen konnten. Was für außergewöhnliche Klippen und Felsen.
Als wir am späten Nachmittag bei Stein auf Skye unseren nächsten Übernachtungsplatz erreicht hatten, schien die Sonne richtig warm. Wir waren müde und hatten beim Landgang keine Lust wie die anderen herumzulaufen, so entschieden wir uns dafür, lieber draußen vorm Pub in der Sonne eine Cola zu schlürfen und mit Blick aufs Wasser zu seufzen. Abendessen war wie immer ein Dreigängemenü auf dem Schiff, bevor ich noch ein wenig auf dem Oberdeck den Sonnenuntergang mitnahm und wir in unsere Kabinen verschwanden.