Ich habe einen tolle Stelle. Verantwortung für mehrere Produkte zu haben, die sinnvoll und gefragt sind, profitabel, technisch anspruchsvoll und buchstäblich auf der ganzen Welt im Einsatz, ist auch nach Jahren der befriedigendste Job, den ich mir vorstellen kann. Obwohl es ein sehr großes Unternehmen mit jeder Menge Fachabteilungen ist, halte ich alle Fäden für die mir anvertrauten Produkte in der Hand: Markt- und Wettbewerbsanalyse, Kundenbesuche, Businesspläne und Roadmaps, Produktdefinition und Begleitung der Entwicklung, Messaging, neue Technologien, Unterstützung des Vertriebs, Verantwortung für Datenblätter und Gebrauchsanweisungen, Tests, Umgang mit Kundenbeschwerden und Serviceproblemen, Beschäftigung mit Fragen von Produktrisiken und Länderzulassungen, Fertigung, Hardware und Software – die Vielfalt der Themen und die Gestaltungsmöglichkeiten sind riesig.
Aber nach sechs Jahren an der gleichen Stelle wird es Zeit für Neues. Zum einen um des Neuen selbst Willen, denn es gibt noch viele andere, spannende Produkte und neue Methoden und Perspektiven zu lernen. Zum anderen, weil inzwischen kaum ein Tag vergeht, an dem ich nicht genervt bin und die Momente, in denen die reine Energie fließt (nämlich, wenn ich ganz praktisch mit anderen an der Umsetzung von Produktideen arbeiten darf) rar geworden sind. Diskrepanz zwischen immer losgelösteren Business-Ideen des Managements und der Realität begrenzter Budgets und langer Entwicklungszyklen, Nerven raubende Beschäftigung mit „innenpolitischen“ Problemen zwischen den Abteilungen, die Tatsache, dass ich zwar bei Problemen für alles verantwortlich gemacht werde (was okay ist), aber das Management mich umgekehrt vor strategischen Entscheidungen nicht mal um Meinung fragt, dass in letzter Zeit nicht wenige engagierte und fähige Leute gegangen sind, ich selbst schon seit längerem vergeblich signalisiere, an neuen Themen und Prozessen mitarbeiten zu wollen, all das tut nicht mehr gut und zehrt an Selbstbewusstsein und Motivation.
Ich schätze meine Firma sehr, als fairen Arbeitgeber mit gutem Gehalt, als Hersteller von sinnvollen Produkten, und als Ort, wo viele verschiedene Leute gemeinsam und gut miteinander arbeiten (auch wenn die Diversität ruhig noch schneller wachsen dürfte). Das Gute ist, dass sie groß und recht erfolgreich mit noch vielen weiteren Geschäftsbereichen und Produkten ist, in denen auch für Leute wie mich immer wieder Stellen frei werden. Nebenbei, ich bin mir überaus bewusst und dankbar, wie privilegiert ich bin, keine Angst um meinen Job oder Bezahlung haben zu müssen und die grundsätzliche Möglichkeit, mich zu verändern.
Bei meiner letzten internen Bewerbungsserie vor ca. 7-8 Jahren dauerte es knapp zwei Jahre, bis ich erfolgreich war und meine jetzige Stelle bekam, und das durch direkte Förderung, nicht Stellenwechsel. Morgen geht die erste Bewerbung raus, mal sehen, was diesmal passiert.
Toitoitoi!
Ich drück die Daumen.
Daumen sind gedrückt!
Vielen Dank euch allen!