Tag 17: Erfolge und Nordic Walking

Nach Frühsport und Frühstück wieder Nordic Walking. Das heißt, es war als Wandern ausgeschrieben, aber uns ist immer freigestellt, ob wir die Stöcke mitnehmen oder nicht, und ich wollte wissen, wie gut es inzwischen klappt.
Was für eine Entwicklung in den zwei Wochen: Nicht nur war ich mühelos bei denen, die vorneweg liefen, auch meine Arme konnte ich voll einsetzen, und die teilweise starken und längeren Steigungen problemlos bewältigen, ohne aus der Puste zu kommen. Eines dieser Erfolgserlebnisse, die ich so dringend brauche, und nach dem ich verschwitzt, aber strahlend zurückkam (8 km in 90 Minuten).

Okay, Nordic Walking: Ich gehörte zu denen, die sich gerne darüber lustig gemacht haben, das habe ich in den Wochen hier abgelegt. Nicht nur, weil es Kraft erfordert und eine ernstzunehmende Ausdauersportart ist, wenn man die Stöcke richtig einsetzt, sondern auch durchaus ästhetisch aussehen kann, wenn man nicht nur aus den Unterarmen mit den Stöcken vorm Körper stochert, sondern mit gestreckten Armen die Stöcke weit nach hinten drückt, dass es quasi wie Skilanglauf aussieht. Mein Fazit:

Vorteile

  • Größerer Körpereinsatz inklusive Schultern und Armen, deren Muskeln dadurch auch trainiert werden
  • Je nachdem, wieviel Armkraft man hinzunimmt, kann man seine Belastung regulieren, z. B. um auch auf ebenen Strecken auf seinen Trainingspuls zu kommen
  • Potentiell schnellere Fortbewegung (wenn einem das wichtig ist)
  • Keine besondere Belastung der Knie, Gelenke und Bänder im Vergleich zum Joggen
  • Mit den Stöcken lassen sich auch eine Reihe guter Dehnungs- oder Gymnastikübungen machen

Nachteile

  • Auf Asphalt machen die Stöcke keinen Spaß, auch mit Gummistopfen statt Dorn rutschen sie leicht weg oder „stottern“ auf dem Untergrund (ganz besonders bei Split / Kies). Geschotterte Wege sind nicht viel besser.
  • Zwischen Gummi und Dorn wechseln zu müssen, ist jedesmal nervig
  • Wo hat man im städtischen Umfeld schon weichen Wald- oder Wiesenboden?
  • Auf engen Wanderwegen z. B. an Hängen oder Felsen sind Stöcke oft störend oder sogar gefährlich, wenn man mit ihnen hängenbleibt und stolpert
  • Die Stöcke sind prinzipiell erst einmal unhandlich zum Mitnehmen, und zusammenfaltbare sind teuer

Ich habe noch keine abschließende Meinung, ob ich zuhause auch Nordic Walking weiterführen will. Es hängt für mich vor allem davon ab, ob es geeignete Strecken in der Nähe gibt.

Am freien Nachmittag mit dem Bus nach Waldshut gefahren, der 600 Meter tiefer gelegenen Grenzstadt unten am Rhein. Nett und idyllisch, wenn man das Atomkraftwerk auf der Schweizer Seite gegenüber angestrengt ignoriert. Allerdings auch recht klein; die Altstadt besteht im Wesentlichen aus einer schmucken, breiten Straße zwischen zwei Stadttoren, die heute voll mit Foodtrucks und Leuten war, die den Samstag mampfend in der Frühlingssonne genossen. Ich beschränkte mich auf eine Kugel Eis und fuhr nach anderthalb Stunden wieder zurück zum Hotel und ließ den Tag nach dem Abendessen mit einer Runde Sauna und Musik auf den Ohren ausklingen. Morgen werde ich die Möwe nach zweieinhalb Wochen wiedersehen, darauf freue ich mich.