Als Frühsport Nordic Walking im Dorf, mit Gymnastik. Nach dem Frühstück nochmal ein Vortrag vom Sportarzt über Ausdauertraining, verschiedene Energiestoffwechsel im Körper und welche man bei welcher Belastung des Kreislaufs hauptsächlich trainiert. Sehr interessant, ich hatte bislang keine Ahnung.
Anschließend die gefürchtete Einheit Wirbelsäulengymnastik beim triezenden Sportlehrer. (Was man wirklich sagen kann, denn die Spitzengruppe von uns Teilnehmern wird hauptsächlich von ihm betreut, und er scheint die Leute wirklich gerne heftig zu, äh, fordern.) Doch halb so schlimm. Einerseits war die Stunde tatsächlich etwas weniger pulstreibend als beim letzten Mal, stattdessen mehr auf Kraft, und andererseits habe ich beim Mitmachen einen Gang runtergeschaltet. So ging’s, und die Übungen waren immer noch anstrengend genug. Wirklich toll ist, dass sie hier in jeder Stunde andere Mittel einsetzen: Mal Sitzball, mal Tennisbälle, mal Kegel, und heute eben Thera-Band (meh) und TwistFit (yeah) – letzteres habe ich in einem Anfall von Begeisterung und mir-gut-für-zuhause-vorstellen-Können gleich auch gekauft, mit Rabatt durch die hiesigen Lehrer. Insgesamt muss ich sagen: Immer wieder erstaunlich, wie entspannt man Dinge manchmal angehen kann, nachdem man einen vorherigen Ärger für sich sortiert hat und beschließt, einfach so zu machen, wie es für einen selbst passt. Und der Lehrer ist auch in Ordnung und kann nichts für die Hühnchen, die ich vor Jahrzehnten mal mit seiner Zunft zu rupfen hatte.
Nachmittags eine Stunde Yoga. Kannte ich bislang noch nicht. Wir haben ein paar aktivierende und hauptsächlich entspannende Übungen gemacht. Insgesamt tat mir vor allem die Einbindung und bewusste Wahrnehmung des Atems gut. Ansonsten habe ich noch keinen besonderen Effekt bezüglich Entspannung, Gelassenheit, Körpergefühl wahrgenommen, aber zumindest könnte es etwas sein, was ich öfter machen wollen würde.
Am späteren Nachmittag nochmal eine ganze Einheit Nordic Walking in der inzwischen so halb durch den Nebel gedrungenen Sonne, wobei wir diesmal gegen Ende hin in einer Art Hüttenwirtschaft eingekehrt sind, wo ich mit Genuss meinen ersten Cappuccino seit einer Woche getrunken und mich gut mit den Kollegen unterhalten habe.
Das Abendessen war wie immer sehr liebevoll angerichtet – ich hab das mal beispielhaft für das fotografiert, was wir hier täglich zu essen bekommen. Für jemanden, dem leckeres Essen viel fürs Wohlbefinden bedeutet, ist das ein guter Ort. Gerade auch für die Teilnehmer, die hier Reduktions- oder kohlenhydratarme Kost wählen, finde ich umso wichtiger, dass das Essen ein Highlight ist. Falls sich übrigens jemand fragt, wie es bei Männern zwischen 45 und 60 um die Körperzufriedenheit steht: In unserer Vorstellungsrunde gaben mehr als Dreiviertel der Leute an, hier abnehmen zu wollen. Und von denen hat bestimmt ein Drittel nicht einmal ein Bäuchlein. Ich selbst hätte übrigens als nachrangiges Ziel auch nichts dagegen, 5 Kilo oder so weniger am Bauch zu haben, aber hauptsächlich, um beim Singen mehr Platz für die Luft zu haben.
Am Abend habe ich noch an einer Spezial-Session teilgenommen, die nicht zum Standardprogramm gehörte: Bogenschießen. Auch wenn ich diesmal ohne Zielvorrichtung an den Bögen ziemlich erfolglos war, war es doch wieder spannend und etwas, das ich gerne mal regelmäßig machen würde. Diese Ruhe, Konzentration, Atmung, Spannung, Entspannung – das ist einfach eine wunderbare Form, den Kopf freizukriegen.