Archiv der Kategorie: Reisen

Lissabon

Als wir den Trip nach Lissabon buchten, fast fünf Jahre nach unseren Flittertagen dort, war natürlich noch nicht abzusehen, wie glücklich der Termin werden würde angesichts von Sturm und Wintereinbruch in Deutschland. Der Hinflug am Dienstag war dann auch schon ganz schön holprig. Aber dann: 24-27 Grad, drei von vier Tagen wolkenloser Himmel, ganz sanfter Wind und dieses seelenwärmende Licht.

Dieses Mal waren wir oben auf der Burg, im Ozeanium beim Expo-Gelände (Eintrag folgt), haben in der Baixa Schuhe geshoppt, sind nach Cacilhas auf der anderen Seite des Tejo übergesetzt und rauf zum Cristo Rei gelaufen (das ist die Jesusstatue wie in Rio de Janeiro, nur in kleiner), haben leckeren Fisch, Meeresfrüchte und Salate gegessen, sind mit der 28er Tram um den Burgberg gerattert und ansonsten wieder eine Menge durch die Altstadt gelaufen, was angesichts unserer AirBnB-Unterkunft in einer kleinen ruhigen Gasse in Mouraria, nur fünf Fußminuten oberhalb der großen Plätze, kein Problem war.

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Flut in St. Malo

Am Samstag ereignete sich am Ärmelkanal eine der höchsten überhaupt möglichen Fluten – hier wirkte nicht nur die Tag- und Nachtgleiche, die ohnehin im März und September den höchsten Tidenhub im Jahr hervorbringt, sondern auch noch die besondere Konstellation von Sonne, Mond und Erde auf einer exakten Linie (Stichwort Sonnenfinsternis). Unter anderem wurde so der Mont St. Michel seit langem mal wieder zur Insel; insgesamt betrug der Tidenhub wohl über 14 Meter am Klosterberg und fast genau so viel in St. Malo.

(via kraftfuttermischwerk)

Wie sehr ich diese Küste liebe, gerade auch wegen ihrer dramatischen Gezeiten, hatte ich ja schon mal beschrieben. Und es ist toll, diese Videos zu sehen – die zwar nicht von diesem Wochenende, aber von vergleichbaren zurückliegenden Fluten bei Sturm stammen – und schon oft genau an dieser Stelle gestanden zu haben. Manchmal eben auch wenn das Wasser bis an die Mauer brandet und plötzlich in einer meterhohen Wand neben einem steht. Beim letzten Mal im September 2010 hatte ich glücklicherweise die Kamera dabei, die ebenso glücklicherweise alle Duschen überstanden hat.

Großes Fernweh. Es wird zwar diesmal nicht St. Malo, und die Gezeiten werden dann auch nicht so spektakulär sein, aber ich freue mich: Diesen Sommer geht es wieder in die Bretagne.

Silvester im Kloster

Irgendwann im Herbst dachten wir darüber nach, wie wir die Zeit zwischen Weihnachten und Dreikönig verbringen würden. Wir waren in den vergangenen Jahren immer nach Weihnachten zu unseren Familien nach Duisburg gefahren, bis zum Silvestermorgen geblieben, um dann völlig erschöpft und merkwürdig frustriert den Jahreswechsel zuhause zu verbringen. Auch angesichts des nochmal größeren Stresses auf der Arbeit musste diesmal irgendetwas anderes ausprobiert werden. Und da wir weder Wintersportler sind, noch besonders angetan von der Idee, uns Anfang Januar bei entsprechendem Wetter irgendeine Stadt zu erlaufen, kamen wir auf die Idee, mal nach Unterkunft in Klöstern zu googeln.

Die Seiten des Klosters Himmerod in der Eifel machten dabei einen sehr freundlichen, offenen Eindruck. Weit ab vom Trubel, schlicht, und vor allem angenehm unmissionarisch – man würde so viel oder so wenig am Klosterleben teilnehmen können, wie man wollte, das heißt im schlechtesten Fall würden wir ein paar Tage in der verschneiten Eifel verbringen.

Die Entscheidung, uns dort für vier Nächte über den Jahreswechsel einzuquartieren, war letztlich goldrichtig. Das Gästehaus war zwischenzeitlich voll belegt; viele schienen seit Jahren zu diesem Anlass hinzufahren und kannten sich, darunter Einzelne, Paare wie wir, aber auch ein paar Familien, mit denen wir uns teilweise richtig gut verstanden. Der Pater, der uns Gäste betreute, war herzlich und charismatisch, und trotz seiner 80 Jahre absolut wach und modern. Seine Meditationen wurden von einigen Gästen musikalisch und auch mit selbst mitgebrachten Texten unterstützt und begleitet, und halfen neben dem Besuch der regelmäßigen Gebete der Brüder über den Tag verteilt dabei, innerlich runterzukommen und den Blick und die Seele zu weiten.

Silvester selbst haben wir auch mit vielleicht gut 30 Leuten in einem solchen meditativen Gottesdienst verbracht, von halb elf bis nachts um halb eins. Mal ganz anders. Fernseher, Dinner for One oder Geböller, das alles hat kein bisschen gefehlt. Und mit dem im Auto extrem gut gekühlten Sekt haben wir natürlich trotzdem anschließend angestoßen.

Die gemeinsamen Mahlzeiten sind dort einfach, aber lecker und reichhaltig, und auch als Nicht-Fleisch-Esser kommt man nicht zu kurz. (Schon das Brot aus der klosternahen Bäckerei war so köstlich, das wir uns zur Abreise einen Laib mitgenommen hatten, dessen Rest auch jetzt nach über einer Woche noch genauso frisch ist. Phänomenal.) Neben den Gebeten, Meditationen und Mahlzeiten blieb genügend Zeit, einfach nur zu lesen, in der malerischen Landschaft zu spazieren oder auch mal einen Ausflug nach Trier zu machen.

Insgesamt tat es gut, dort zu sein und etwas von der Ruhe zu tanken, die wir uns erhofft hatten. Und ich habe gemerkt, wie sehr mir fehlt, mal wieder so eine Woche zu verbringen, so wie in Taizé, wo ich seit 10 Jahren nicht mehr war. So dass wir gleich beschlossen haben, die erste Woche unseres geplanten Frankreich-Sommerurlaubs nach Taizé zu verlegen. Und nächstes Mal an Silvester werden wir sehen, ob wir nicht wieder nach Himmerod fahren.

Padua

Bis spätabends noch gearbeitet, am nächsten Morgen mit dem Zug über München und Brennerpass nach Padua. Vier Tage im letzten Zipfel des Spätsommers, bei 24 Grad und blauem Himmel durch Padua und Verona gelaufen, Kirchen mit atemberaubend schönen Fresken gesehen, auf appetitanregenden Märkten eingekauft und lecker gekocht, auf Caféterrassen Cappuccino oder Aperol geschlürft, weltbestes Eis gegessen, schließlich am Dienstag spät zurück gewesen, um seit Mittwoch wieder zu arbeiten.

Noch einmal ausgiebig Luft geholt, um die nächsten zwei, sehr stressig werdenden Monate auf der Arbeit bewältigen zu können. Das tat sehr, sehr gut.

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