Polarlicht

Vermutlich am Donnerstag las ich schon, dass es auf der Sonne starke Eruptionen gegeben hatte und man daher am Wochenende Polarlichter bis in südliche Regionen erwarten könne. Naja, ich rechne mit einem blassen, rosa Schimmer am Horizont, und sollte ich nachts wach werden, würde ich sicher einen Blick darauf werfen.

Gestern Abend spät schreibt dann jemand in meiner Timeline, man solle jetzt unbedingt rausgehen, man würde etwas verpassen. Ich stelle mich ans Dachfenster mit der Kamera und wow, leuchtet der nördliche Himmel lila! Okay, Stativ geschnappt, das 14er Weitwinkel, meine Stirnlampe, und dann auf die Felder, wo ich Stunden zuvor noch eine Kiebitzwanderung vom LBV mitgemacht hatte. Mittendrin gibt es dort einzeln oder zu zweit stehende Bäume, dort hatte ich schon den Kometen Neowise vor 4 Jahren fotografiert, die würden sicher einen guten Vordergrund abgeben.

So verbringe ich die erste Stunde damit, Bäume samt untergehendem Mond vor dem gleichmäßig grün bis lila schimmernden, nördlichen Himmel zu fotografieren. Es ist tatsächlich so, dass man die Farben selbst nur ganz leicht sieht; unsere Augen sind nicht unbedingt auf Farben in der Dunkelheit optimiert. Erst ein Kamerasensor (ein Handy täte es auch) offenbart die ganze Pracht. Manchmal werden die Bäume vom Fernlicht in der Nähe vorbeifahrender Autos angeleuchtet, ich freue mich über den schönen Effekt.

So gegen Mitternacht fahre ich noch einmal ein paar hundert Meter weiter hinaus zu einem anderen Baum, und das ist der Moment, in dem die Farben anfangen, in Streifen über den Himmel zu tanzen, so intensiv, dass man sie jetzt auch mit bloßem Auge deutlich sieht. Während ich die Kamera Zeitraffer aufnehmen lasse, stehe ich im Dunkeln auf dem Feld und staune, nur begleitet von dem einen oder anderen Kiebietzruf sowie dem Gesang einer Nachtigall, der aus dem Nachbardorf herüberschallt.

Im letzten Zeitraffer sieht man, wie sich alles wieder beruhigt und in gleichmäßiges Schimmern übergeht. Es ist kurz nach eins, ich packe die Ausrüstung zusammen, fahre geflasht nach Hause und kann noch eine ganze Weile nicht schlafen. Polarlichter in Franken, was für ein Erlebnis.

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