Es tut gut, nach Jahren überhaupt mal wieder auf Fortbildung zu sein (die ersten 2 von insgesamt 12 Tagen bis zum nächsten Sommer) und das auf einem sehr hübschen Schloss oberhalb der Donau mit guter Küche. Dieser Kurs soll Nicht-Medizinern wie mir im Schnelldurchlauf Grundlagen der Anatomie, Physiologie und klinischen Disziplinen vermitteln. Reste aus Schulwissen und viele Details aus meiner Arbeit fügen sich gerade mit für mich neuen Erkenntnissen zu einem neuen Gesamtbild.
Wie verschiedene Regelkreise den Blutdruck beeinflussen, um ihn an den momentanen Bedarf anzupassen. Wie (meist durchaus unappetitlich anzusehende) Bindegewebe, Knorpel etc. perfekte Stütze, Schutz und Beweglichkeit ermöglichen. Wie sich die Natur physikalische Prinzipien im Körper zunutze macht, ob es z. B. um mechanische Kräfte oder Elektrizität geht. Wie aus Stammzellen alle möglichen Arten hochspezialisierter Zellen entstehen. Wie die Erbinformation in den Zellen symbolisch wie eine Folge kleiner Computerprogramme zur Bildung von Proteinen funktioniert, und ich unweigerlich an die Turingmaschine denken muss, diesen in den 30ern erfundenen hypothetischen Computer, wie er seine Codebänder entlangläuft – ganz wie die Ribosomen an der mRNA. Mit welchen Strategien der Körper versucht, mit Verletzungen wie z. B. Knochenbrüchen zurechtzukommen. Und so weiter.
Die Rede vom Wunderwerk des menschlichen Körpers geht einem ja leicht über die Lippen. Aber heute habe ich echte Ehrfurcht verspürt, auf welche unglaublich komplexe und wunderbare Weise unsere Existenz überhaupt erst möglich ist.