Seit längerem haben wir eine externe Festplatte, zuerst nur als Backup für Fotos, dann um auch zentral alle unsere MP3s, Ebooks und Dokumente drauf zu speichern. Das Ding hing jetzt über ein Jahr am Desktoprechner im Arbeitszimmer. Über diese Funktion hinaus als Arbeitscomputer genutzt wird der aber nicht täglich, da sind wir eher mit Tablet und Netbook im Internet – würden aber natürlich gerne ständig auf Dokumente und Musik zugreifen können. Als jetzt die Stromrechnung kam mit einem Mehrverbrauch, der sich ziemlich genau auf einen 24/7 laufenden Komplettrechner zurückführen ließ, war klar, dass es so nicht weitergehen konnte.
Die Fritzbox wirbt zwar mit der Fähigkeit, dem Heimnetz eine Festplatte zur Verfügung stellen zu können, aber das hatte ich schon abgehakt. Nicht nur hat man die Daten vermutlich schneller abgetippt als über diesen Service übertragen, der Router fing auch irgendwann an, verschiedene Instanzen der Festplatte gleichzeitig zu mounten und damit völliges Chaos zu verursachen. Auf der anderen Seite gibt es richtige Datei- und Medienserver fürs Heimnetz, aber die kosten ein paar hundert Euro aufwärts und ziehen meist auch wieder nennenswert Strom.
Jetzt bin ich stattdessen auf den Raspberry Pi gestoßen. Die zigarettenschachtelgroße Platine, mit der Schüler und Enthusiasten die ausgefallensten Dinge bauen, ist ein vollwertiger Rechner, hat Netzwerk- und USB-Anschlüsse, und speist sich aus einem 1200-mA-Steckernetzteil, wie man es für kleine, mobile Geräte benutzt. Dann braucht man nur noch eine Speicherkarte als „Festplatte“ (hier: 4 GB micro SD), ein Betriebssystem (Raspbian, eine spezielle Linuxversion), ein Programm, das das Betriebssystem als fertiges Image auf die Karte schreibt sowie einen SSH-Client, um über Netz auf den Pi zuzugreifen. Und eine Anleitung:
Alles funktionierte auf Anhieb wie in den Videos beschrieben. Der Desktoprechner darf endlich aus bleiben, der Raspberry zieht stattdessen nur noch 2-3 Watt Strom, und das Verrückteste ist, dass der Zugriff auf Dateisystem und Files jetzt deutlich schneller geht als vorher, als die Platte noch am Windowsrechner hing. Das Ganze hat jetzt weniger als 50 Euro gekostet (32 Euro Raspberry, 6 Euro Micro-SD-Karte 4 GB, 7 Euro Steckernetzteil, 3 Euro kleines Patchkabel zum Anschluss an die Fritzbox, sowie ein paar Legosteine fürs Gehäuse – gäbe es aber auch für 4-7 Euro zu kaufen). Das werden wir im nächsten Jahr an Stromkosten wieder reingeholt haben. So macht das Spaß.
Jetzt müsste man nur noch den alten Tintenstrahler auf gleiche Weise zum Netzdrucker machen… aber ich schätze, das würde ein größeres Unterfangen.
Tintenstrahler an die Fritzbox – läuft. (Also zumindest hier mir allen verwendeten Druckern)
wenn es gar nicht geht, den USB-Fernanschluss benutzen.
Hm, müsste ich vermutlich einfach mal ausprobieren. Bislang noch nicht versucht, weil der Drucker so alt ist, dass er selbst noch kein USB hat, sondern über Adapter an Parallel angeschlossen ist…
Was ist denn das für ein Tintenstrahler? Ich habe meinen ebenfalls alten Laserdrucker mal nachgerüstet.
Ein alter HP Deskjet. Laut Foren lohnt sich der Versuch auf jeden Fall; die Fritzbox kann wohl im Normalfall mit den USB-auf-Parallel-Adaptern umgehen. Wenn ich mal Zeit habe, versuch ich das.
Ich habe mit den Adapterdingern gemischte Erfahrungen gemacht. Nimm auf alle Fälle einen, der explizit angibt „Full-Duplex“-Betrieb zu unterstützen.
Juhuu! Das will ich schon lange machen. Und Sie machen’s einfach! Super, ich gucke mir das dann demnächst mal einfach ab. (Hier auch großer Rechner im Dauerbetrieb :-( )
Jepp, kann ich nur empfehlen.
Ach ja: Willkommen im neuen Blog! :-)
Ja schau! War das mein erster Kommentar hier? Man wird so maulfaul … :-)