Das war kurz, aber schön – gerade mal zehn Tage Urlaub auf Island, aber wir wollten nach der großartigen Reise im vergangenen Jahr unbedingt wieder hin, und da der dortige Sommer nur von Juni bis August reicht, war das das einzig mögliche Zeitfenster für uns zwei. Nachdem wir im letzten Jahr in zwei Wochen 2800 Kilometer rund um die Insel gefahren waren (zu irrwitzigen Mietwagenpreisen trotz kleinstmöglichem Modell), wollten wir uns diesmal vor Ort nur mit Überlandbus und Fähre fortbewegen, was auch erstaunlich gut und bezahlbar funktionierte. So verbrachten wir eine Woche auf den Westmännerinseln plus ein paar Tage in Reykjavik. Aus dem ursprünglich geplanten Ausflug ins Hochland wurde leider nichts, weil die Hütten schon Anfang Januar ausgebucht waren. Aber es müssen ja auch noch ein paar Highlights übrig bleiben, wegen derer man unbedingt noch mal hin muss.
So sind wir auf der Insel Heimaey eine Woche lang jeden Tag bis zu sieben Stunden gewandert, Vulkane und andere Berge rauf und runter, die Steilküsten entlang und über Schafwiesen und Lavafelder, bei Sonne und in strömendem Regen, haben Schafe, Pferde und Unmengen Vögel gesehen, tagsüber Käsebrote und Kekse zu Thermoskannentee gegessen und uns abends in unserem Gästehaus bekocht oder die leckeren Fish und Chips im Fiskibarinn gegessen. Höhepunkt war sicher die zweieinhalbstündige Bootstour rund um die Insel, auf der wir nicht nur den ganzen Felsen mit brütenden Papageientauchern, Eissturmvögeln, Möwen, Lummen, Tordalken und Gryllteisten nahe kamen und leuchtende Grotten sahen, sondern auch inmitten eines Rudels Orcas dümpelten, das sich derzeit sogar vom Land aus zu sehen an der Westküste der Insel herumtreibt. Wahnsinn.
Die letzten zwei Tage Reykjavik waren dann noch ein schöner Abschluss, um einige Versäumnisse von letztem Jahr nachzuholen, z. B. auf die Hallgrimskirkja zu steigen oder den alten Friedhof zu besichtigen, und schließlich auf dem Weg zum Flughafen einen Umweg über die touristischste Einrichtung Islands zu nehmen, die Blaue Lagune. (Kurzkritik: teuer und durchkommerzialisiert bis ins Detail, aber schon auch großartig. Kann man also mal machen).
Die Möwe arbeitet heute schon wieder, ich habe noch ein paar Tage frei, und spätestens am Montag geht es auch für mich wieder auf der Arbeit rund. Bis dahin ist erfahrungsgemäß auch meine Gesichtsfarbe wieder weg (ohne Sonnencrème und nach soviel draußen Herumlaufen bin ich diesmal tatsächlich brauner als nach jedem Mittelmeerurlaub), aber es bleiben die Eindrücke und Bilder von einem begeisternden Fleck Erde (von denen ihr in den nächsten Tagen noch ein paar zu sehen bekommt).