In den vergangenen Tagen wurde an meinem Teich in der Nähe mehrfach ein Tüpfelsumpfhuhn gemeldet, teils sogar mit Foto. Ich habe noch nie eines gesehen, denn Tüpfelsumpfhühner sind ebenso selten wie scheu, und als ich heute sehr früh wach wurde, wollte ich die Gelegenheit nutzen, um selbst mal nachzuschauen.
Am Teich waren die üblichen Bläss- und Teichhühner unterwegs, auch ein Kampfläufer, vom Tüpfelsumpfhuhn natürlich keine Spur. Dafür zwei Eisvögel, von denen einer ständig laut rief. Nicht nur das, er flog immer wieder den anderen an, der auf einem der Pfähle hockte, drehte eine Runde, saß kurz selbst auf einem anderen Pfahl, und dann von vorne. Kurz dachte ich an einen Elternvogel, der sein Junges mit Futter versorgt, doch er fing ja selber nichts. Nein, das schien irgendein Streit zu sein.
Irgendwann blieb es nicht bei Scheinangriffen. Beim Anflug verhakten sich ihre Schnäbel und sie stürzten gemeinsam in den Teich, wo sie 20-30 Sekunden lang verbissen kämpften und sich gegenseitig immer wieder unter die Wasseroberfläche drückten, bis sich einer schließlich befreite und davonflog, der andere hinterher. So etwas habe ich noch nie gesehen. Und auch wenn ich für gute Aufnahmen viel zu weit weg war, das Licht bescheiden und die Ergebnisse bei ISO 8000 heftig verrauscht, so konnte ich doch ein wenig davon einfangen. Was für ein Schauspiel.
Nach einer weiteren halben Stunde vergeblicher Fernglassuche nach dem Sumpfhuhn fuhr ich weiter, um ein paar Brötchen fürs Frühstück zu kaufen. Auf dem Rückweg standen rund um den Teich schon mehrere Autos mit Kennzeichen aus der Gegend, und Männer stellten Stative mit großen Teleobjektiven auf. Vielleicht hatten sie mehr Glück mit dem Tüpfelsumpfhuhn, aber das Beste hatten sie definitiv verpasst.
Vielleicht ein Altvogel, der dem Nachwuchs einbleut: „Mir langt’s, sich Dir ein eigenes Revier!“?
Imposante Photos, trotz allem.
Solches Szenario habe ich auch noch nie beobachtet. Alexandra‘s Erklärungsversuch scheint plausibel.
Von wegen „ISO 8000 heftig verrauscht“. Das sind die spannensten Bilder, die ich je aus der „Vogelperspektive“ zu Gesicht bekam! Tolle Bilder und tolle Geschichte! Letztere kann ja jeder für sich umschreiben…danke Alexandra.
Kalle aus Hilbidorf (FG)
Wow. Toll, dass du das miterleben konntest. Und Danke für die sehr eindrücklichen Bilder.
Eisvögel liefern sich häufig Rivalenkämpfe um die geeignetsten Ansitzwarten, von denen herab sie ihren Beutefang starten. Die Pflöcke scheinen dazu insonders begehrt zu sein, da rundum nur Röhricht zu erblicken ist.
Grandiose Fotos, Kompliment.